Wenn britische Spitzenbanker anfangen, rührselige Interviews zu geben und ihren Gang ins Exil androhen - weg aus London wegen der neuen "Strafsteuer" -, dann ist ein guter Anfang gemacht. Nein, die Briten, einer der großen Akteure der Finanzkrise, sind über Nacht nicht zu Bankenregulierern geworden. An ihren fundamentalen Positionen, etwa ihrem Nein zu einer starken europäischen Regulierungsbehörde, hat sich nichts geändert.

Aber die Ankündigung von Finanzminister Alistair Darling, Banken-Boni von mehr als 27.600 Euro mit einer 50-prozentigen Steuer zu belegen, ist ein richtiger erster Schritt. Die britischen Steuerzahler mussten im vergangenen Jahr tief in die Tasche greifen, um Banken zu retten. Ein Beispiel: Allein um die Royal Bank of Scotland vor dem Kollaps zu bewahren, wendete der Staat knapp 60 Milliarden Euro auf. Die Bank überlebte. Sie will heuer bereits 1,6 Milliarden Boni ausschütten. Aus der Logik der Finanzhäuser ist das vorgehen verständlich:Top-Manager kosten, und es macht Sinn, sie mit Geldgeschenken ans Unternehmen zu binden.

Aber der Staat muss diese Logik nicht teilen. Der Steuerzahler würde ansonsten nicht nur die Bankverluste tragen, sondern auch die Boni mitfinanzieren. Dass das Gesetz auch jene trifft, die nie Staatsgeld erhalten haben, ist nur logisch: Die Bankenunterstützung kam dem gesamten Finanzplatz zugute. Wenn im Fall der Boni-Begrenzung etwas diskutiert gehört, dann die Frage, ob ein Steuersatz von 50 Prozent ausreicht und warum die Abgabe im April ausläuft. (András Szigetvari, DER STANDARD, Printausgabe, 10.12.2009)