Zürich - Nur wenige Mahlzeiten am Tag und dazwischen längere Fastenzeiten: Zu einer solchen Ernährung raten Forscher der Technischen Hochschule Zürich. Ihrer Studie zufolge sind Hungerphasen durchaus gesund. Erhalte der Körper dagegen zu oft Nahrung, gerate er in einen Sog von Bewegungsarmut, Fettleibigkeit und letztlich Diabetes. Verantwortlich dafür ist ein molekularer Schalter, der durch Insulin an- oder abgestellt wird.
Dieser sogenannte Transkriptionsfaktor Foxa2 beeinflusst sowohl die Fettverbrennung in der Leber als auch die Aktivität von Nervenzellen im Hypothalamus, also jener Hirnregion, die Tagesrhythmus, Schlaf oder Nahrungsaufnahme steuert. Nimmt der Mensch Nahrung auf, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, das Foxa2 hemmt. Im nüchternen Zustand, in dem Insulin fehlt, ist Foxa2 dagegen aktiv.
Gesundbringende Fastenperioden
Wie die Forscher zeigten, fördert der Faktor im Hirn die Bildung der beiden Botenstoffe MCH und Orexin. Genetisch veränderte Mäuse, in denen Foxa2 stets aktiv ist, produzieren diese Stoffe verstärkt. Sie bewegen sich fünfmal mehr als gewöhnliche Tiere, bei denen Foxa2 nach dem Essen ausgeschaltet ist. Die genveränderten Mäuse verlieren Fett und bilden größere Muskeln. Zucker- und Fettstoffwechsel laufen bei ihnen auf Hochtouren, und ihre Blutwerte sind deutlich verbessert, wie die Forscher im Magazin "Nature" berichten.
Bei fettleibigen Mäusen ist Foxa2 dagegen permanent inaktiv - egal ob die Tiere nüchtern oder gesättigt sind. Dies könnte auch die Trägheit vieler fettleibiger Menschen erklären. "Der Körper braucht Fastenperioden, um gesundzubleiben", sagt Studienleiter Markus Stoffel. Er hält wenig davon, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen. Weil bei jeder Mahlzeit auch Insulin ausgeschüttet werde, das Foxa2 unterdrückt, sinke die Neigung zu Bewegung und damit die Verbrennung von Zucker und Fett. (APA)