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"Die Rezession war die Story des Jahres. Ohne Ben Bernanke (...) wäre alles viel schlimmer gekommen", begründete "Time" seine Entscheidung, den US-Notenbank-Chef zur "Person des Jahres" zu küren..

Foto: Reuters/Mark Summers

New York - Das renommierte "Time"-Magazin hält US-Notenbankchef Ben Bernanke für die einflussreichste Persönlichkeit des zu Ende gehenden Jahres. Bernanke habe entscheidenden Anteil daran gehabt, dass die US-Wirtschaft bisher mit einem blauen Auge durch die schwerste Krise seit der Großen Depression der 30er Jahre gekommen sei, begründete die Zeitschrift am Mittwoch ihre Wahl.

"Die Rezession war die Story des Jahres. Ohne Ben Bernanke ... wäre alles viel schlimmer gekommen", erklärte Herausgeber Richard Stengel in New York. Bernanke erhält die Auszeichnung genau einen Tag bevor der Bankenausschuss des US-Senats über eine zweite Amtszeit des ehemaligen Professors der Elite-Uni Princeton entscheidet. Der 56-jährige steht seit 2006 an der Spitze der Federal Reserve. In der Finanzkrise hat er die Zinsen massiv gesenkt und zudem die Geldschleusen der Notenbank so weit geöffnet wie praktisch noch nie in der US-Geschichte.

Dieses beherzte Eingreifen gilt zwar als einer der Gründe, weshalb die amerikanische Wirtschaft die Krise bald endgültig hinter sich lassen dürfte. Bernanke und die Fed sehen sich jedoch zugleich heftiger Kritik in Öffentlichkeit und Politik ausgesetzt. Viele werfen der Fed vor, die Krise nicht verhindert zu haben, und wollen einen weiteren Machtzuwachs der Zentralbank verhindern.

In der sehr emotional geführten Debatte in den USA wollen nicht wenige die Fed unter Kuratel des Kongresses stellen und ihr damit de facto ihre geldpolitische Unabhängigkeit nehmen. Bernanke hat in der Vergangenheit wiederholt davor gewarnt, ein solcher Schritt werde die Glaubwürdigkeit der 1913 gegründeten Zentralbank der Vereinigten Staaten an den Finanzmärkten untergraben. (APA/Reuters)