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Die Wirksamkeit von Stutenmilch zur unterstützenden Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen wird an der Universität Jena seit etwa 10 Jahren wissenschaftlich untersucht.

Foto: AP/Michael Probst

Jena - Regelmäßiger Genuss von Stutenmilch kann die Symptome von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, sowie Hautkrankheiten wie Neurodermitis deutlich lindern. Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen Befragung von Patienten und Ärzten, teilt die Friedrich-Schiller-Universität Jena in einer Aussendung mit.

Linderung der Symptome

Ziel der anonymisierten Befragung war es, die Erfahrungen von Patienten mit einer Trinkkur aus Stutenmilch sowie deren empfundene Wirksamkeit zu dokumentieren. "Mehr als 90 Prozent aller Befragten mit Hauterkrankungen haben angegeben, dass sich die Symptome wie Juckreiz und damit verbundene Schlafstörungen verbessert haben", berichtet Studienleiter Rainer Schubert von der Jenaer Universität. "Diese deutliche Verbesserung der Symptomatik konnten die behandelnden Ärzte bestätigen", so der Ernährungswissenschafter.

In die Studie wurden mehr als 100 Patienten einbezogen, die mindestens sechs Monate regelmäßig Stutenmilch getrunken haben - im Schnitt einen viertel Liter täglich. "Bereits nach ein bis zwei Monaten ließen sich erste positive Effekte, insbesondere bei den Hauterkrankungen, feststellen", so Studienmitautorin Lydia Pechmann. Nach sechs Monaten regelmäßiger Einnahme sank die Symptomausprägung bei allen Hautpatienten von "mittel bis stark" auf "gering" oder "nicht mehr vorhanden". Einige Patienten benötigten sogar weniger Medikamente.

Positive Effekte der Einnahme von Stutenmilch sahen viele Patienten mit Darmerkrankungen. Schubert räumt allerdings ein, dass der sich außergewöhnlich hohe Anteil an positiven Effekten darauf schließen lässt, dass vor allem jene Personen längerfristig Stutenmilch einnehmen, die auf diese Behandlung ansprechen.

Spezielle Eiweiße stimulieren Immunsystem

Die Wirksamkeit von Stutenmilch zur unterstützenden Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen wird an der Universität Jena seit etwa 10 Jahren wissenschaftlich untersucht. "Wir gehen davon aus, dass spezielle Eiweiße, vor allem Lysozym, Laktoferrin, sekretorisches Immunglobulin A sowie der Milchzucker der Stutenmilch die Darmbakterien der Patienten fördern und so das Immunsystem stimulieren", erläutert Schubert. "Unsere Beobachtungen stützen die in zwei klinischen Studien gefundenen Effekte bei Patienten mit Neurodermitis bzw. chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die inzwischen publiziert wurden", so das Fazit des Ernährungswissenschaftlers. "Sie belegen den Nutzen einer längerfristigen Stutenmilcheinnahme von mindestens sechs Monaten, die auch für künftige Interventionsstudien in Erwägung gezogen werden sollte." (red)