Der ORF-Stiftungsrat hat den von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz vorgelegten Finanz- und Stellenplan am Donnerstag mit einer Gegenstimme angenommen. Außerdem wurde Franz Prenner zum Nachfolger von Walter Zinggl als Geschäftsführer der ORF-Enterprise bestellt und Peter Schöber zum neuen TW1-Chef gekürt.
Der am Donnerstag vom Stiftungsrat verabschiedete Finanzplan sieht für 2010 ein ausgeglichenes Finanzergebnis vor - bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung möglichst aller Leistungen. Der ORF rechnet für 2010 mit Umsatzerlösen in Höhe von 848,7 Millionen Euro, 530,1 Millionen Euro stammen aus Gebührengeldern, die Werbeerlöse werden mit 208,2 Millionen Euro veranschlagt, die sonstigen Umsatzerlöse mit 110,4 Millionen Euro.
Für Materialkosten sind im Finanzplan 538,7 Millionen Euro vorgesehen, für den Personalaufwand 333,7 Millionen Euro. Nicht vorgesehen ist im Finanzplan die von der Regierung in Aussicht gestellte Gebührenrefundierung. Diese dürfte dem ORF im nächsten Jahr 50 Millionen Euro einbringen.
Prenners ambitioniertes Vorhaben wird es sein, über die im Finanzplan vorgesehenen 208 Millionen Euro Werbeeinnahmen zu kommen. Die Netto-Werbeeinnahmen im TV will er auf dem Niveau von 2009 halten, trotz einer Preissenkung von durchschnittlich 20 Prozent, sagte der neue ORF-Werbechef vor Journalisten.
Die Werbepreise des öffentlich-rechtlichen Senders hätten sich heuer bereits an jene der Privatsender und deutschen Werbefenster angenähert und liegen laut Prenner nur noch 1,2 bis 1,8 Prozent darüber. Im Radio strebt Prenner im nächsten Jahr rund 80 Millionen Euro Nettoeinnahmen an, was dem Ergebnis von 2008 entspricht und bei Online und Teletext will er 11,4 Millionen Euro erwirtschaften. Sein Ziel ist es, gemeinsam mit den Privatsendern die Werbepreise im Fernsehen wieder zu erhöhen oder zumindest stabil zu halten.
Neben den Bestellungen von Richard Grasl und Prenner gab es am Donnerstag eine weitere Personalentscheidung. Peter Schöber wurde einstimmig zum neuen Leiter des Spartenkanals TW1 gewählt. Schöber leitete zuletzt den Bereich Sozialprojekte und wird nun den im neuen ORF-Gesetz vorgesehenen Umbau von TW1 zu einem Informations- und Kulturkanal in Angriff nehmen. (APA)