Den Haag - Die ausgerissene verhinderte Weltumseglerin Laura Dekker aus den Niederlanden ist von der Polizei auf der Karibik-Insel Sint Maarten gefunden worden. Es würden bereits Vorbereitungen getroffen, das Mädchen wieder zurück in die Niederlande zu bringen, sagte der Sprecher der Polizei von Sint Maarten, Ricardo Henson, am Sonntagabend. Die 14-Jährige, deren Plan einer Weltumsegelung im Alleingang von einem Gericht gestoppt worden war, war am Freitag vermisst gemeldet worden. Sint Maarten gehört zu den Niederländischen Antillen.

Die Polizei in Utrecht hatte mitgeteilt, dass die Eltern des Mädchens ihr Kind vermisst gemeldet hätten. Die Polizei bat um internationale Hilfe bei der Suche nach Laura Dekker. Die Polizei ging wohl von Anfang an nicht von einem Verbrechen aus. Medienberichte, wonach die Jugendliche vor ihrem Verschwinden 3.500 Euro von ihrem Bankkonto abhob, wollte der Polizeisprecher in Utrecht aber nicht kommentieren. Nach Berichten des niederländischen Rundfunks erkannten Polizisten auf Sint Maarten Laura anhand eines Fotos. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Weltreise zunächst verhindert

Dekker wollte im Sommer bereits als 13-Jährige allein die Welt umsegeln, wurde jedoch vom Gericht in Utrecht daran gehindert. Zugleich wurde sie der staatlichen Fürsorge unterstellt, da ihr Vater, selbst ein passionierter Segler, das Vorhaben seiner Tochter uneingeschränkt unterstützte. Die 14-Jährige lebt nach der Scheidung der Eltern aber weiterhin bei ihrem Vater.

Laura sei nach dem Behördenverbot seelisch in eine "negative Spirale" geraten, erklärte jetzt ein Familiensprecher. "Sie hatte das Gefühl, dass alle gegen sie waren. Was immer wir sagten, sie glaubte nicht daran, dass man ihr die Weltumseglung doch noch erlauben würde." Ihr Verschwinden sei für die Familie dennoch völlig überraschend, versicherte der Sprecher. "Das sieht nach einer Ein- oder Zwei-Personen-Aktion aus."

Spekulationen, dass das Mädchen nach ihrem Verschwinden zu ihrer per Gericht verbotenen Rekord-Versuch aufgebrochen sein könnte, hatte die Polizei ebenfalls zurückgewiesen. Ihr Segelboot "Guppy" liege im Hafen unweit von Utrecht, sagte ein Sprecher. "Wir haben keine Hinweise darauf, dass sie mit einem Boot abgehauen ist, mit welchem auch immer." Das Gericht hatte als Hauptgrund für das Weltumsegelungsverbot an, dass ein so schwieriger Solo-Törn derzeit noch "Lauras Gesundheit und ihre geistige Entwicklung gefährden" könne. (APA/APD/dpa)