Moskau - Nach der Sprengung eines Denkmals für die Opfer des Zweiten Weltkrieges in Georgien will nun Russlands Regierungschef Wladimir Putin das Monument in Moskau wieder aufbauen lassen. Das 46 Meter hohe Mahnmal solle in der "Hauptstadt unseres früher geeinten Landes (der Sowjetunion, Anm.) auferstehen", sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax am Dienstag. Putin verurteilte die von der georgischen Regierung angeordnete Sprengung, bei der am Samstag in der Stadt Kutaissi wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen eine Frau und ihre kleine Tochter getötet worden waren. Moskau hatte den Abriss als "Akt der Barbarei" kritisiert.

Die georgische Opposition warf Präsident Michail Saakaschwili "Staatsvandalismus" vor. Auf einer Regierungssitzung in Moskau sagte Putin, dass der Künstler des aus Beton und Bronze gebauten Denkmals in der georgischen Hauptstadt Tiflis (Tbilisi) lebe und beim Wiederaufbau helfen könne. "Das Denkmal hatte zudem künstlerischen Wert." Die Sprengung sei ein neuer Versuch Georgiens, die Erinnerung an die gemeinsame Vergangenheit beider Völker auszulöschen, sagte Putin. Die georgische Diaspora in Russland kündigte an, sich an den Kosten zu beteiligen.

Georgien hatte den Abriss mit dem geplanten Bau eines Parlamentsgebäudes in Kutaissi begründet. Tiflis will nämlich die Parlamentssitzungen in die zweitgrößte Stadt des Landes verlegen. Der Denkmalstreit verschärft einmal mehr die Spannungen zwischen Russland und Georgien. Die beiden Länder hatten ihre Beziehungen nach dem Südkaukasuskrieg im August 2008 abgebrochen. Der Abriss des Monuments sorgt in Russland für ähnlich viel Aufregung wie die Verlegung eines Kriegsdenkmals in Estland 2007. Damals hatten sich russische Demonstranten in Tallinn Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. (APA)