Manche Presseaussendungen sind so süß, da möchte man einfach einen größeren Leserkreis daran teilhaben lassen. Im konkreten Fall geht es um das Buch "Rekorde der Urzeit" von Ernst Probst, das nun beim "GRIN Verlag für akademische Texte" als Taschenbuch erschienen und auch als elektronisches E-Book im PDF-Format erhältlich ist. Probst ist ein Autor aus Wiesbaden, der populärwissenschaftliche Bücher zu den verschiedensten Themen veröffentlicht hat, immer wieder aber zu seinem Lieblingsthema, der Paläontologie, zurückkehrt.

"Rekorde der Urzeit" bietet nun den Anlass, auf schlampigen Sprachgebrauch hinzuweisen. In der Aussendung heißt es: "Die in der Politik und in der Wirtschaft oft gebräuchlichen Begriffe Mammutprogramm, Mammutsitzung oder Mammutehe im Sinne von etwas besonders Großem sind völlig fehl am Platz. Denn das eiszeitliche Mammut mit dem wissenschaftlichen Artnamen Mammuthus primigenius war in Wirklichkeit nicht das größte Rüsseltier, sondern mit einer Schulterhöhe von etwa 3 Metern kleiner als ein heutiger Afrikanischer Elefant."  In der Tat assozieren die meisten Menschen beim Wort "Mammut" automatisch das zottelige Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), das aber nur eine von mehreren Arten aus der Gattung der Mammuts war. Und größenmäßig nicht das beeindruckendste.

Weiter im Text: "Die größten Elefanten sind - laut Probst - die Waldelefanten (Palaeoloxodon antiquus) und Steppenelefanten (Mammuthus trogonterii) im Eiszeitalter gewesen, die eine Schulterhöhe von ungefähr 4,50 Metern erreichten". Ergänzung: Statt "Steppenelefant" ist heute zwar der Begriff "Steppenmammut" gebräuchlicher, aber wo er recht hat, hat er recht. Und nun der resignierende Nachsatz: "Er glaubt aber nicht, dass statt Mammutprogramm und Mammutsitzung künftig Waldelefanten- oder Steppenelefantensitzung gesagt werden wird."

... nein, das ist eher nicht zu erwarten. Schade eigentlich. "Ich komme gerade aus einer Palaeoloxodon antiquus-Sitzung" zu sagen, machte zweifellos was her. Originellerweise wird der Hinweis auf Größe in anderen Sprachen noch unpassender praktiziert. Im Schwedischen beispielsweise wird statt "Mammut-" einem Wort das Präfix "Mastodont-" vorangesetzt, um auf etwas (allzu) Großes hinzuweisen. Und dabei waren die vergleichsweise niedrig gebauten Mastodonten noch mal ein Stückchen kleiner als Wollhaarmammuts. Bloß nicht weitersagen! (red)