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Ein Flugzeug am Weg von Amsterdam nach Detroit wäre beinahe durch einen Terrorakt in die Luft gesprengt worden. Der Attentäter konnte im Landeanflug auf Detroit überwältigt werden.
Washington/Den Haag/Wien - Die US-Justiz hat offiziell Anklage gegen jenen Nigerianer erhoben, der am gestrigen Christtag einen Terroranschlag an Bord einer US-Passagiermaschine versucht hat. Umar Farouk Abdulmutallab wollte die Maschine mit einer "hochexplosiven" Substanz sprengen, teilte das US-Justizministerium am Samstagnachmittag (Ortszeit) in Washington mit.
Nach Angaben der Justizbehörden verwendete der mutmaßliche Attentäter den Sprengstoff Nitropenta (PETN). Dieses auch militärisch genutzte Mittel ist schon bei geringer Menge besonders explosiv. Es wurde auch von dem sogenannten Schuhbomber Richard Reid verwendet, der 2001 versucht hatte, einen Anschlag auf einen Transatlantikflug zu verüben.
Abdulmutallab habe die pudrige Substanz entzünden wollen, wurde aber von Mitreisenden überwältigt, so der US-Fernsehsender NBC. Ihnen ist es offenbar zu verdanken, dass ein Terroranschlag auf die US-Maschine fehlschlug. Wie ein Augenzeuge dem US-Sender CNN am Freitag berichtete, überwältigten sie den mutmaßlichen Attentäter. Besonders hervorgetan habe sich ein junger Mann nur wenige Sitze hinter ihm, berichtete der Passagier Syed Jafry, der drei Reihen hinter dem mutmaßlichen Attentäter saß.
Laut dem Augenzeugen wehrte sich der mutmaßliche Terrorist nicht. "Er schien völlig verblüfft", sagte Jafry zu CNN. Wie er weiter berichtete, hatte er zunächst gedacht, der Mann habe nur heimlich zu rauchen versucht. Doch dann habe er gemerkt, dass es "viel ernster" war. Das Flugzeug kam aus Amsterdam und landete am Freitagnachmittag auf dem Metropolitan Airport in Detroit im US-Staat Michigan. Der mutmaßliche Attentäter wurde verhaftet.
Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida unklar
Nach Angaben von niederländischen Terrorbekämpfern hatte der Nigerianer, möglicherweise der Sohn eines bekannten einheimischen Bankers, ein US-Visum. Die US-Behörden hatten vor Start grünes Licht für die Passagierliste gegeben, auf der sich der Name des 23-Jährigen befand. Angeblich soll er Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida gehabt haben.
In den Niederlanden forderten Parlamentarier eine lückenlose Aufklärung der Umstände des vereitelten Anschlags. Das Justizministerium müsse erklären, wie der Nigerianer am Flughafen Schiphol explosionsfähiges Material an Bord bringen konnte, forderten Abgeordneten der Regierungsparteien am Samstagabend.
Während die britischen Behörden den Spuren des mutmaßlichen Täters in London nachgingen - er soll zwischen 2005 und 2008 am University College London Maschinenbau studiert haben -, wurden auch in Nigeria Ermittlungen eingeleitet. Die nigerianische Regierung verurteilte den Anschlag und versprach den USA volle Kooperation. Die Flughafenbehörde in Nigeria erklärte, alle Reisenden und ihr Gepäck seien vor dem Start überprüft worden. Dass das Vorgehen den Sicherheitsstandards entspreche, sei erst im November von der US-Verkehrssicherheitsbehörde (TSA) bestätigt worden. (APA/AFP/APD)