Vatikan-Stadt - Der Vatikan will in Kürze den Fall der jungen Frau abschließen, die Papst Benedikt XVI. vor der Christmette im Petersdom zu Fall gebracht hatte. "Es müssen keine lange Untersuchungen durchgeführt werden, man kann davon ausgehen, dass der Fall in wenigen Wochen abgeschlossen wird", sagte der Präsident des vatikanischen Gerichts, Giuseppe Dalla Torre, im Interview mit der katholischen Tageszeitung "L'Avvenire" am Sonntag.

Der Vatikan werde alle objektiven und subjektiven Elemente berücksichtigen. "Die Tatsache, dass die Frau unbewaffnet war, ist ein wichtiges Element", sagte Dalla Torre. Sollte sich herausstellen, dass die Italo-Schweizerin geistesgestört ist, könne sie keinem Justizverfahren unterzogen werden, so Dalla Torre.

Die Italo-Schweizerin Susanna M. befindet sich seit Freitag in einer Anstalt nach Subiaco, 70 Kilometer östlich der Hauptstadt. Ihr Vater und ihre Schwester hätten dort mit den Ärzten gesprochen, berichteten italienische Medien. Sie äußerten demnach die Befürchtung, dass sich der Gesundheitszustand der 25-Jährigen durch die Debatte um den Vorfall verschlechtern könne. Die Ärzte ordneten deshalb eine einwöchige Unterbringung in der geschlossenen Abteilung an.

Die offenbar geistig verwirrte Frau hatte am Donnerstagabend während der Einzugsprozession in den Petersdom eine Absperrung übersprungen und sich auf Papst Benedikt XVI. gestürzt. Als ein Sicherheitsbeamter eingriff und die junge Frau überwältigte, kam der Papst zu Fall, konnte sich mit Unterstützung jedoch rasch wieder aufrichten und die Messe wie geplant feiern.

Der Heilige Vater besuchte am Sonntag den Sitz der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio im römischen Viertel Trastevere. Hier traf der Papst mit einigen Obdachlosen zusammen. Aus dem Vatikan verlautete, dass die Sicherheitsvorkehrungen um Benedikt XVI. nicht verschärft worden seien. Nach einem Angriff auf Papst Benedikt XVI. unmittelbar vor Beginn der Weihnachtsliturgie am Heiligen Abend im Petersdom überprüft der Vatikan die Sicherheitsvorkehrungen. (APA)