Der europäische Kraftwerkspark bietet ein großes Potenzial für CO2-Einsparungen. Während neue Kohlekraftwerke einen Wirkungsgrad von 47 Prozent haben, liegt der Durchschnitt der älteren Anlagen bei rund 38 Prozent. Der Hauptgrund dafür ist das hohe Alter der Kraftwerke. Dampfturbinen bringen es durchschnittlich auf fast 29 Jahre, Gasturbinen auf knapp zwölf. Nicht nur die schwache Leistung, auch der steigende Anteil an Windenergie zwingt die Betreiber zum Handeln. Sie müssen von Grund- auf Spitzenlastbetrieb umstellen. In Zukunft ist rasches Reagieren angesagt, wenn bei Flaute kein Strom mehr fließt. Belohnt wird diese Flexibilität durch höhere Strompreise. Außerdem erreichen entsprechend optimierte Kraftwerke schneller ihren Arbeitspunkt, was den CO2-Ausstoß ebenfalls reduziert.
Das Innenleben entscheidet
Bei der Modernisierung, auf die Siemens spezialisiert ist, werden in erster Linie die Innenteile von Dampfturbinen, also der Rotor und die Innengehäuse, ausgetauscht. Neue Beschaufelungstechnologien und vergrößerte Strömungsquerschnitte steigern den Wirkungsgrad und die Leistung der Turbine. In Hoch- und Mitteldruckturbinen reduzieren neue Dichtungstechnologien die Spaltverluste, was ebenfalls die Effizienz steigert. Dazu kommt oft eine neue Leittechnik für das gesamte Kraftwerk oder den Turbosatz. Alle diese Maßnahmen verlängern auch die Lebensdauer der Anlagen um 15 bis 20 Jahre. Die mit der Modernisierung verbundene Erhöhung der Leistung sorgt dafür, dass sich die Investition in wenigen Jahren rechnet - besonders ab 2013. Denn ab diesem Jahr werden CO2-Zertifikate versteigert.