Kreuzfahrten sind auch in Krisenzeiten begehrt. Silversea, führend im Luxussegment, präsentierte die neue "Silver Spirit", die sich die Reederei 150 Mio. Euro kosten ließ. Auch Aida ruft zur Schiffstaufe.

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Wien - Während die klassische Touristikindustrie mit den Folgen der Wirtschaftskrise kämpft, melden die Kreuzschifffahrt-Reedereien zum Teil deutliche Passagierzuwächse. "Wir haben im Juli ein Rekordvolumen an Buchungen erzielt und haben jetzt im Dezember bereits rund 70 Prozent des für 2010 geplanten Umsatzes erreicht, das beste Ergebnis seit Bestehen der Silversea Cruisis" , sagte Marketing-Leiter Enrico Origone bei der Überstellung des neuesten Schiffes, "Silver Spirit" , von Monaco nach Barcelona zum Standard. Silversea Cruisis bietet - einzigartig in Europa - De-luxe-Kreuzfahrten rund um den Globus an. Vor wenigen Tagen wurde das sechste Schiff, die "Silver Spirit", in Betrieb genommen. Rund 150 Mio. Dollar hat die italienische Reederei mit Sitz in Monaco und Fort Lauderdale, die der italienischen Familie Lefebvre d'Ovidio gehört, dafür ausgegeben.

Persönlicher Butler

Um die maximal 540 Passagiere auf der "Silver Spirit" kümmern sich 370 Crew-Mitglieder. Am 21. Jänner sticht die "Silver Spirit" zur ersten lange Reise, eine 91-tägige Umrundung Südamerikas, in See. 45 Häfen in 20 Ländern werden besucht. Das Spezielle an der Silver Spirit: Es gibt zu 95 Prozent nur Außenkabinen, großteils mit Balkon, persönliches Butlerservice rund um die Uhr, einen 770 Quadratmeter großen Spa-Bereich. Für die Gäste gilt: alles inklusive, bis zum Champagner. Die Kosten pro Tag und Person liegen im Schnitt bei rund 750 Dollar.

38 Prozent des Umsatzes von Silversea stammen aus dem deutschsprachigen Raum. Wobei Origone gerade in Österreich noch großes Potenzial ortet, weil Kreuzfahrten - wie auch in Deutschland - weniger als ein Prozent des touristischen Aufkommens des Landes ausmachen.

Auch die Rostocker Kreuzfahrt-Reederei Aida Cruises meldet einen Wachstumsschub: So stieg der Umsatz heuer um fast 30 Prozent auf 722 Mio. Euro. 414.000 Gäste seien in diesem Jahr mit den Schiffen des deutschen Branchenführers gereist. Das waren 23,2 Prozent mehr als 2008. Zum Vergleich: Die Luxus-Linie Silversea erwartet 2010 an die 60.000 Passagiere.

Anfang Jänner werde bei Aida mit der Aidablu der nächste Schiffsneubau auf der Meyer-Werft in Papenburg ausgedockt. Am 9. Februar 2010 wird Designerin Jette Joop das siebente Schiff der Aida-Flotte in Hamburg taufen. Im Frühjahr 2011 soll dann die Aidasol, die ebenfalls in Papenburg gebaut wird, die Flotte ergänzen. Zwei Milliarden Euro investiert Aida in sein Schiffsneubauprogramm. Kaum ein anderes touristisches Segment wächst ähnlich stark wie der Kreuzfahrtmarkt. Zu den beliebtesten Destinationen bei Hochseekreuzfahrten zählten das Mittelmeer, Nordland und die Karibik sowie die USA.

Silversea gibt es seit 1994, seit 2004 sind auch Gäste aus Österreich an Bord. "Wir starteten mit einem Umsatz von 11.000 Euro und liegen 2009 bei 1,5 Mio. Euro aus Österreich" , sagte Origone. Seiner Erfahrung nach liegt die "Silver Spirit" mit 540 Gästen schon nahe an der Kapazitätsgrenze für ein Luxusschiff, 600 Passagieren sollten es maximal sein, andernfalls gäbe es keine Atmosphäre mehr. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.12.2009)