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Modell für den "Bein-Bomber": "Schuh-Bomber" Richard Reid.

Foto: REUTERS/Plymouth County Jail

Seinen Sprengstoff hatte sich Umar Faruk Abdulmutallab, der mutmaßliche "Bein-Bomber" , um die Oberschenkel gelegt. Der Pentrit oder Nitropenta (Pentaerythrittetranitrat, PETN) genannte Sprengstoff wurde bereits um 1900 in Deutschland entwickelt. Die farblosen Kristalle gehören zur selben chemischen Familie wie Nitroglycerin. Mit Vaseline, bestimmten Ölen oder Wachs gemischt, entsteht daraus sogenannter Plastiksprengstoff. Seine Vorzüge im Vergleich zu festem Sprengstoff machen sich nicht nur zivile Ingenieure und Pioniertrupps vieler Armeen, sondern eben auch Terroristen zunutze.

Plastiksprengstoff ist weniger explosionsempfindlich als etwa das reine Pentrit und lässt sich deshalb gefahrlos und - für Attentäter wichtig - unauffällig transportieren. Die formbare Masse ist zum Beispiel bei den auf Flughäfen üblichen Kontrollen nicht so leicht im Gepäck oder der Kleidung zu entdecken wie etwa Schusswaffen oder Messer.

Pentrit wurde auch 2001 beim "Schuh-Bomber" Richard Reid auf dem Flug von Paris nach Miami gefunden. Einen zweiten Schuh mit Plastiksprengstoff stellte die britische Polizei zwei Jahre später bei einer Hausdurchsuchung in Gloucester sicher; er gehörte Reids Freund Saajid Badat, beide erhielten das Pentrit in Afghanistan. Beim Terroranschlag auf das Berliner Maison de France 1983 ließen knapp 25 Kilogramm Pentrit das Gebäude am Kurfürstendamm fast einstürzen. (dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 28.12.2009)