"Evaluieren" ist so ein neumodernes Wort. "Evaluieren" heißt unter anderem, man schaut, ob dasselbe alte Dings, das man seit Jahren macht, auch wirklich für irgendetwas gut ist. Es kann natürlich auch heißen, dass man etwas oder jemanden, das/den man sowieso loswerden möchte - in einer Firma, in einer Institution -, ganz objektiv evaluiert, bis man sagen kann: passt nicht, muss weg. Es kann aber auch sein, dass man eine Maßnahme gesetzt hat, von der man gleich wusste: Das wird nichts. Man hat es halt trotzdem getan - aus Bequemlichkeit, weil einem nichts anderes eingefallen ist oder weil man irgendwelchen (politischen) Zwängen folgte.

Eine solche Maßnahme war das Gesetz zum (angeblichen) Schutz der Nichtraucher: aus politischer Feigheit völlig verhatscht konstruiert. Nun will Gesundheitsminister Stöger "evaluieren". Man habe den Wirten zuliebe einen Kompromiss gemacht, aber sie hielten sich nicht einmal daran, sagt er.

Schön, dass wir so nun erfahren, wie bei uns Gesetze zustande kommen: Am wichtigsten war die Wirte-Lobby. Und nun evaluiert mal schön, warum bei uns der Blödsinn nie gleich als Blödsinn erkannt wird. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 29.12.2009)