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Erst 2028 gibt es wieder einen "Blue Moon" in der Silvesternacht. Die Bezeichnung des seltenen Ereignisses geht auf ein Missverständnis zurück.

Foto: REUTERS/Gregg Newton

Cambridge - Wenn heute nicht nur das Jahr, sondern gleich ein Jahrzehnt zu Ende geht, dann geht zugleich ein eher seltenes astronomisches Phänomen auf: Die Silvesternacht beschert uns nämlich den zweiten Vollmond des Monats - was nur rund alle zweieinhalb Jahre einmal vorkommt.

Es hat sich eingebürgert, dieses Phänomen "Blue Moon" zu nennen - eine Bezeichnung, die es sogar zu Schlager- und Filmehren (Hart & Rodgers bzw. Andrea Dusl) gebracht hat. Dabei geht der Terminus, streng wissenschaftlich betrachtet, auf den Irrtum eines Amateurastronomen zurück.

Vor 1946 bezeichnete "Blue Moon" im Englischen eine Absurdität, oder er wurde als Symbol für Traurigkeit oder Einsamkeit gebraucht. Tatsächlich schimmert der Mond mitunter auch wirklich bläulich, wenn nämlich durch einen Vulkanausbruch oder Feuer viel feiener Staub in der Atmosphäre ist. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Im März 1946 veröffentlichte der Amateurastronom James Hugh Pruett in der Fachzeitschrift "Sky & Telescope" dann aber einen Text über die Verwendung des Begriffs im Bauernkalender von Maine. Dort bezeichnet "Blue Moon" den dritten Mond einer Jahreszeit mit vier Monden. (Eine Definition, der gemäß heute kein "Blue Moon" wäre.) Doch Pruett hatte etwas falsch verstanden. Und allein aufgrund seines Missverständnisses wurde der "Blue Moon" zum zweiten Vollmond eines Monats.

Der nächste "Blue Moon" zu Silvester wird übrigens erst 2028 stattfinden. Und der heutige Mond ist bei uns noch aus einem anderen Grund ein ganz besonderer: Er wird nämlich zum Teil vom Erdschatten bedeckt sein. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 31. 12. 2009)