Berlin - Das Welternährungsprogramm (WFP) der UNO stellt sich darauf ein, den Irak nach dem Krieg sechs Monate lang mit Lebensmittelhilfen zu unterstützen. WFP-Direktor James Morris sagte bei einem Besuch heute, Mittwoch, in Berlin, die derzeitigen Nahrungsmittelvorräte reichten noch rund vier bis sechs Wochen aus. Die Kosten der Hilfsoperation bezifferte Morris auf 1,2 Milliarden Dollar (1,108 Mrd. Euro).

Morris sagte, in den ersten 30 Tagen nach dem Krieg werde sich das Welternährungsprogramm vor allem um Flüchtlinge und Vertriebene kümmern müssen. Im schlimmsten Fall müssten zwei Millionen obdachloser Menschen versorgt werden. Für die folgenden drei Monate sei damit zu rechnen, dass WFP die gesamte irakische Bevölkerung von 27 Millionen Menschen ernähren müsse. In den letzten beiden Monaten könne man sich voraussichtlich wieder auf Flüchtlinge sowie die Schwächsten der Gesellschaft beschränken.

Trotz der Ablehnung des Irak, das "Lebensmittel-für-Öl"-Programm 45 Tage lang unter den Auspizien von UNO-Generalsekretär Kofi Annan weiterzuführen, hofft Morris, dass seine Organisation das bestehende öffentliche Verteilersystem nutzen kann. Über die rund 44.000 Versorgungsstellen wurden die Rationen aus dem Programm in den letzten zwölf Jahren verteilt. "Es wäre eine riesige Herausforderung und dumm, ein System ersetzen zu wollen, das bereits funktioniert", sagte Morris.

Er verwies auch darauf, dass im vergangenen Jahrzehnt 60 Prozent der irakischen Bevölkerung vollständig auf Lebensmittelhilfe angewiesen waren. Die Produktion von Nahrungsmitteln im Irak decke nur ein Drittel des Bedarfs. Morris würdigte den deutschen Beitrag zur Hilfe. Deutschland sei der fünftgrößte Geldgeber des WFP.(APA/AP)