Berlin - In Deutschland haben mehrere CSU-Politiker einen zusätzlichen Vizekanzler aus den eigenen Reihen gefordert und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg für den Posten vorgeschlagen. Da die Regierungskoalition aus drei Parteien bestehe, müsse einmal grundsätzlich über die Frage eines zweiten Vizekanzlers gesprochen werden, sagte CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe). "Auch der CSU steht logischerweise ein Vizekanzler zu."

Für den Posten käme seiner Ansicht nach Guttenberg infrage. "Karl-Theodor zu Guttenberg würde in diesem Amt eine hervorragende Figur machen und den bundespolitischen Anspruch der CSU überzeugend verkörpern", sagte Uhl der Zeitung. Auch die CSU-Landtagsabgeordnete Christa Matschl und der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis sehen demnach in Guttenberg einen geeigneten Kandidaten für einen solchen Posten.

CSU-Generalsekretär gegen Debatte über Vizekanzler

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat sich unterdessen gegen eine Debatte über einen eigenen Vizekanzler seiner Partei am Berliner Koalitionstisch ausgesprochen. "Titel ohne Inhalte überlassen wir gerne anderen Koalitionspartnern", sagte Dobrindt am Samstag in München.

Die Ämterverteilung sei lange abgeschlossen, dazu gebe es einen Koalitionsvertrag. "Wir beschäftigen uns besser mit den politischen Inhalten und Entscheidungen."

Auch CSU-Chef Horst Seehofer hat Forderungen aus seiner Partei nach einem eigenen Vizekanzler als abwegig zurückgewiesen. "Die neue Regierung ist noch keine drei Monate im Amt. Schon deswegen ist das eine Gespensterdiskussion", sagte Bayerns Ministerpräsident der "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht. "Die Bürger erwarten von uns jetzt keine Diskussion über Posten, sondern dass wir unsere Arbeit machen." (red/APA/Reuters)