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In dem Ort Wootton Bassett werden die Särge mit den Leichen der gefallenen britischen Afghanistan-Soldaten Särge über den nahe gelegenen Luftwaffenstützpunkt Lyneham eingeflogen.

Foto: REUTERS/Luke MacGregor

London - Ein geplanter Aufmarsch von Islamisten an einem symbolträchtigen Ort in England sorgt für Aufregung. In dem Ort Wootton Bassett vergeht kaum eine Woche ohne Gedenkzeremonie für gefallene britische Afghanistan-Soldaten, weil die Särge mit den Leichen bei der Überführung in die Heimat stets über den nahe gelegenen Luftwaffenstützpunkt Lyneham eingeflogen werden. Wenn dann die Leichenwagen durch die Straßen fahren, erweisen wöchentlich Hunderte Menschen am Straßenrand den Toten die letzte Ehre. Nun will eine extremistische Islamisten-Gruppe durch diese Straßen ziehen.

Der Marsch sei "nicht als Gedenken an die gnadenlose britische Besatzungsmacht" gedacht, sondern gelte den Muslimen, die "im Namen von Demokratie und Freiheit umgebracht wurden", heißt es auf der Webseite der Gruppe "Islam for UK". Die Demonstration soll in den kommenden Wochen stattfinden. Der Vorsitzende der Gruppe, Anjem Choudary, erwartet nach eigenen Angaben einen friedlichen Protest mit 500 Teilnehmern, bei dem auch symbolisch Särge durch die Straßen getragen würden. Die Demonstration werde nicht mit der Überführung britischer Soldaten zusammenfallen.

Stadtrat Chris Wannell rief die Organisatoren dazu auf, ihre Aktion abzublasen. "Was wir in Wootton Bassett machen, hat keinen politischen Hintergrund, wir wollen nur diejenigen ehren, die ihr Leben für unsere Freiheit geopfert haben." Im Hinblick auf Choudary ergänzte er: "Wenn der Mann Anstand hat, wird er diesen Marsch nicht durch Wootton Bassett abhalten." Die konservative Opposition hatte bereits im vergangenen Jahr ein Verbot der Gruppe wegen extremistischer Ansichten gefordert. (APA)