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Der Unfall auf der Eröffnungsetappe der Dakar 2010 forderte ein Todesopfer und vier Schwerverletzte.

Foto: Reuters/Ho

Córdoba - Zwischen Start und Ziel gibt es bei der Rallye Dakar Tote, egal ob in Afrika oder in Südamerika. Ausnahmen bestätigen die Regel, nur bei acht Veranstaltungen seit dem Start der berüchtigten Wüstenrallye 1978 musste kein Opfer beklagt werden.

Die Hoffnung, dass die jüngste Auflage, die insgesamt 31. Rallye Dakar, ebenso eine Ausnahme wird, wurde bereits mit der Eröffnungsetappe zunichte gemacht. Ein Notarzt konnte nach einem schweren Unfall auf dem ersten Teilstück zwischen Colón und Córdoba in Argentinien nur noch den Tod einer Zuschauerin bestätigen.

Nach Angaben der Organisatoren waren der deutsche Pilot Mirco Schultis und sein Beifahrer, der Schweizer Ulrich Leardi, mit ihrem Land Rover von der Strecke abgekommen und in eine siebenköpfige Zusehergruppe gerast. Vier Menschen wurden schwer verletzt, eine 28-jährige Argentinierin überlebte den Crash nicht. "Sie erlitt ein Schädeltrauma sowie Verletzungen am Bauch und am Becken" , sagte Notarzt Norberto Brusa im Krankenhaus von Córdoba. "Während des Transports hat sie zwei Herzstillstände erlitten. Trotz der ärztlichen Maßnahmen ist sie wenig später verstorben."

Gerüchte und Kritik

Angeblich sollen sich die Fans außerhalb der von den Veranstaltern eingerichteten Fanzonen aufgehalten haben. Unbestätigten Medienberichten zufolge sind die Argentinier bei Kilometer 75 der ersten Wertungsprüfung aber in ihrem eigenen Vorgarten gestanden, um den vorbeirasenden Rallye-Tross zu beobachten, als der Unfall passierte.

Übrig bleibt das nächste Opfer der Rallye Dakar und die Frage, warum der Veranstalter, die Amaury Sport Organisation (A.S.O.), nicht wie sonst in bebautem Gebiet üblich ein Geschwindigkeitslimit ausgegeben hat. Zu den Vorwürfen hat die A.S.O. bisher noch nicht Stellung genommen.

Unglückslenker Mirco Schultis, der laut Zeugen direkt nach dem Unfall verzweifelt versucht hat, so schnell wie möglich Hilfe für die Opfer zu organisieren, erfuhr erst am Abend im Fahrerlager vom Todesfall und zeigte sich tief erschüttert. Als Konsequenz brach der Deutsche seine Teilnahme an der Rallye freiwillig ab. Schnell musste die A.S.O. aber auch Gerüchte zerstreuen, wonach er wegen seines Unfalls von der Rennleitung disqualifiziert worden sei.

Seit dem Start der Wüstenrallye 1978 ließen insgesamt bereits 57 Menschen ihr Leben - Rennfahrer, Zuschauer, Kinder, Mechaniker oder begleitende Journalisten. Im Vorjahr, bei der Premiere der Rallye durch Argentinien und Chile, starben zwei Peruaner in einem Transportfahrzeug sowie der Motorradfahrer Pascal Terry aus Frankreich nach einem Unfall. Seine Leiche wurde erst drei Tage später entdeckt.

Die sportlichen Leistungen der Teilnehmer bei der Eröffnungsetappe 2010 rückten in den Hintergrund. Bei den Autos siegte der Spanier Joan Roma (BMW X3) vor Landsmann Carlos Sainz (VW), bei den Motorrädern gewann der französische Vorjahresvierte David Casteu (Sherco) den ersten Teilabschnitt. (krud, sid, DER STANDARD Printausgabe)