Bild nicht mehr verfügbar.

Sandrine Aubert holte sich den Sieg mit einem starken zweiten Lauf.

Foto: EPA/ROBERT JAEGER

Zagreb - Eine Parallele ist so lange eine Parallele, solange sie parallel zu einer Parallele verläuft. Wie fünf Tage zuvor in Lienz griff Marlies Schild auch am Sonntag in Zagreb nach dem Slalom-Sieg, doch anders als in Lienz griff sie nicht zu, sondern in den Schnee. Nach ihrem Sturz im Zielhang blieb die Salzburgerin einige Sekunden lang liegen, und einige Zuseher erinnerten sich bange an Schilds schwere Beinverletzung vor 15 Monaten. Doch da rappelte sie sich auf und fuhr winkend ins Ziel, wo kurz darauf auch Kathrin Zettel winkte, die als Zweite ihren sechsten Podestplatz in dieser Saison verbuchte.

Die Französin Sandrine Aubert winkte sowieso und ohne Unterlass - zweiter Saisonsieg, vierter Weltcupsieg, Führung im Disziplinen-Weltcup. Da hatte sie an der Spitze die Deutsche Maria Riesch abgelöst, die am Sonntag Vierte wurde, sich aber immerhin mit der Führung im Gesamtweltcup trösten konnte. Lindsey Vonn, von ihrer Handverletzung gehandicapt, war vor 8000 Fans im ersten Durchgang schon über Rang 14 nicht hinaus und im zweiten nicht ins Ziel gekommen.

„Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich ausgefallen bin", sagte Schild. „Ich wollte Tempo machen, weil es in Lienz so gut geklappt hat. Es wäre aber g'scheiter gewesen, einfach nur runterzufahren." Zettel betonte: „Da ist keine Wehmut über den neuerlich verpassten Slalomsieg dabei. Ziel war das Podium." Die Niederösterreicherin hat alle ihre sechs Weltcupsiege im Riesenslalom gefeiert, den ersten Erfolg im Slalom will sie und muss sie wohl auch „erwarten können".

Das Pech der Anna Goodman

Freilich sind Schilds und Vonns Pech in Relation zu setzen, beispielsweise zu jenem der Kanadierin Anna Goodman, die sich bei einem Sturz im rechten Knie schwer verletzte und zur genauen Untersuchung nach Hause geflogen wurde. Die Kanadier legen just in der Saison ihrer olympischen Heim-Spiele (Vancouver, ab 12. Februar) eine Unglücksserie hin, vor Goodman hatten sich schon John Kucera, Jean-Philippe Roy, Larisa Yurkiw und Kelly Vanderbeek schwer verletzt.

Von den Österreicherinnen können Schild und Zettel fix mit einer Olympia-Teilnahme im Slalom rechnen, auch für Maria Kirchgasser, gestern 13. und laut Betreuerauskunft im Training auf Augenhöhe mit den Besten, sieht es gut aus. Das Problem - um den vierten ÖSV-Startplatz herrscht gar kein Griss mehr. Eva-Maria Brem, Bernadette Schild, Anna Fenninger, Carmen Thalmann und Elisabeth Görgl schieden im ersten Zagreb-Heat aus. Sollte sich auch in Flachau und Marburg keine hervortun, könnte das vierte Ticket an Allrounderin Görgl gehen, die in Zagreb trotz Startnummer 31 mit starker Zwischenzeit immerhin aufgezeigt hat. Görgl, Super-G-Siegerin von Lake Louise, geht am Wochenende mit Heimvorteil in die drei Speed-Rennen in Haus im Ennstal.

Der Herren-Slalom am Mittwoch in Zagreb geht mit Lokalmatador Ivica Kostelic in Szene. Der 30-Jährige hatte sich kürzlich einer Meniskus-Arthroskopie im rechten Knie unterzogen und zuletzt in Innerkrems/Kärnten trainiert. Dank seiner fixen Startzusage rechnen die Veranstalter am Mittwoch mit bis zu 20.000 Zusehern. (fri, APA, DER STANDARD Printausgabe 04.01.2009)