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Wo gibt es Erste Hilfe bei einer Panne mit den Fahrrad?

Einer der letzten Tage im alten Jahr ist ein herrlicher Wintertag. Die Sonne scheint, es hat ein paar Grad Celsius über dem Gefrierpunkt, und wer gut eingepackt ist, kann locker lächelnd seine Kilometer entlang der Donau runterstrampeln. Und es wäre ja auch alles bestens, wäre da nicht der Hund gewesen, der sicher eh nur spielen wollte. Die Ausweichroute über das nasse Laub, die das Wadl rettete, war zwar aus dem Blickwinkel der Gesundheitserhaltung ideal, dem Reifenerhalt aber nicht zuträglich. Unter dem Laub hat sich eine Glasscherbe frostsicher verstecken wollen, bevor sie sich ins Vorderradl gekuschelt hat. Und das Pickzeug liegt daheim.

Was tun? Heimschieben und alle Köter samt Hundehalter verfluchen? Ein Liebeslied auf den Deppen singen, der hier für die Scherben am Straßenrand verantwortlich ist? Oder einfach nur froh sein, dass man nicht beim Bremsen am nassen Laub gestürzt ist und sich die Glasscherben als Gesichtspeeling verabreicht hat?

Pannendienst-Werbung
Entlang des Weges stehen immer wieder Schilder, die für ein Fahrrad-Pannenservice werben. Der Radverleih Ostbahnbrücke bietet einen solchen an. "Ruf an wir kommen!!!", steht auch, ohne Komma, aber mit drei Rufzeichen, auf der Homepage des Radverleihs. "Sollten Sie eine Panne mit Ihrem Fahrrad im Bereich Donauinsel, Lobau und Umgebung haben rufen Sie uns einfach an. Unsere Mechaniker helfen bei kleinen Pannen sofort. 

Sollten wir die Panne nicht vor Ort beheben können, bringen wir Sie und Ihr Fahrrad in unsere Werkstatt und beheben den Schaden dort. Die Abholung ist gratis wenn Sie die Panne von uns beheben lassen." Das Telefon hebt aber niemand ab. Deshalb kommt auch keiner. Ende Dezember ist das ja fast zu befürchten.

ARBÖ und ÖAMTC
Zuhause dann der Lichtblitz. Was ist mit den Pannendiensten, die man normalerweise fürs Auto oder Motorrad nutzt? Helfen ÖAMTC und ARBÖ auch bei Pannen mit dem Fahrrad? "Nein, einen Pannendienst wie wir ihn für Autos, Motorräder und Rollstühle anbieten, haben wir für Fahrräder nicht", erklärt ARBÖ-Pressesprecherin Lydia Ninz, "aber wenn jemand ein Problem mit seinem Fahrrad hat und bei uns am Stützpunkt vorbeischaut, dem wird, wenn es nur irgendwie geht, sicher geholfen." Flickzeug haben die Pannenfahrer aber keines in den Wagen. Auf die Mitgliedschaft von Radfahrern legt der ARBÖ aber trotzdem Wert und bietet ihnen sogar eine eigene Rad-Moped-Mitgliedschaft an, die jährlich 17,40 Euro kostet - dafür bekommt man die Klubzeitschrift, eine Lizenz für den Radsport, ein Pickerl gegen Raddiebe, das ARBÖ-Reiseservice und eine Haftpflichtversicherung.

Ersatzfahrzeug
Anders sieht die Sache beim ÖAMTC aus. Hier gehen jedes Jahr bis zu "5000 Pannenrufe von Radfahrern" ein, sagt Robert Pechhacker, Bereichsleiter Marketing, Mitgliedschaft, Schutzbrief und Produkte. "Rund ein Drittel davon führt dann auch zu Ausfahrten des Pannendienstes." Die meisten Probleme werden aber in den Stützpunkten beseitigt, etwa dann, wenn man mit der schlecht eingestellten Schaltung noch bis zum ÖAMTC fahren kann. „Vor Ort reparieren wir was eben geht: defekte Ketten, oder wir flicken Reifen. Wir haben zwar Spezialwerkzeug an Bord, aber einen verbogenen Rahmen können wir vor Ort nicht richten." Ein derart defektes Rad wird dann entweder zum Besitzer nach Hause, oder in eine Werkstatt gebracht - wie sonst auch ein Auto. Ein Ersatzfahrrad bekommt man dann aber nicht mehr. "Früher hatten wir Ersatzräder. Es gab aber regelmäßig Probleme mit der Rückgabe, sodass wir das Service eingestellt haben. Wer einen Führerschein hat und ein Ersatzfahrzeug braucht, kann aber mit einem Ersatzwagen rechnen, wenn es irgendwie geht." Für die Pannendienste für Radfahrer reicht die "Touring-Mitgliedschaft", die 15,90 Euro im Jahr kostet. Eine Privathaftpflicht- und Unfallversicherung inkludiert das Clubmagazin, Rechtshilfe, das Reise-Service und eben die Pannen-Nothilfe. Auch den Auslandsschutz, der im Schutzbrief inkludiert ist, gibt es für weitere 19,90 Euro jährlich, für Radfahrer.

Im Frühjahr, wenn die Fahrrad-Saison beginnt, bieten auch wieder Radgeschäfte ihr Pannenservice an. Kann das Rad dann nicht vor Ort repariert werden, ist die Abholung und Zustellung bei einigen Reparaturbetrieben gratis. Gegen Hunde ohne Leine und Beißkorb richten aber auch die nichts aus. (Guido Gluschitsch)