Rom - Eine selbst gebastelte Bombe mit starker Sprengkraft ist in der Nacht auf Sonntag vor dem Eingang eines Gerichts in der süditalienischen Stadt Reggio di Calabria in der Region Kalabrien explodiert. Bei der Explosion wurde das Gebäude teilweise beschädigt, niemand wurde allerdings verletzt. Die Bombe bestand aus einer 20 Kilo schweren Gasflasche, Sprengpulver und einem Zünder, berichteten die Ermittler.

Die Aufnahmen von zwei Videoüberwachungsanlagen, die sich unweit des Gerichtseingangs befinden, zeigten zwei Personen mit Helmen, die sich auf einem Motorrad dem Gericht näherten. Der Oberstaatsanwalt von Reggio, Salvatore Di Landro, sprach von einer gravierenden Einschüchterungsaktion gegenüber den Justizbehörden der Stadt, die stark im Kampf gegen die 'Ndrangheta, den kalabresischen Arm der Mafia, engagiert sind. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Justizbehörden in Kalabrien sollen verschärft werden.

Di Landro schloss nicht aus, dass der Anschlag eine Reaktion auf die zunehmende Konfiszierung von Immobilien und Grundstücke der Mafia durch die Justizbehörden Kalabriens sei, die eine starke Offensive gegen die wirtschaftlichen Interessen der organisierten Kriminalität führen. In den vergangenen 18 Monaten wurden Mafia-Besitztümer im Wert von 6,6 Milliarden Euro beschlagnahmt.

"Dieser Anschlag ist besorgniserregend. Wir müssen geschlossen reagieren, damit die Kriminalität nicht die Demokratie gefährdet", erklärte der Präsident der Region Kalabrien, Agazio Loiero. (APA)