"The next Uri Geller" (Zweiter der ProSieben Castingshow) entpuppte sich als David Copperfield für Arme. Manuel Horeth sollte als "Der Mentalist" das Publikum ver- und die ORF-Quoten am Freitagabend in die Höhe zaubern. Beides misslang dem Zauberlehrling, der sich als "Erzeuger von Realitäten" definiert.

Der ORF gewährte ihm sechs Sendungen, wo er zumindest den einen oder anderen "Promi" - Andreas Goldberger, Peter L. Eppinger oder Rudi Roubinek waren unter anderem zu Gast - beeindrucken konnte. Eine Mystery-Show, bei der man wirklich das Gruseln bekommt.

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Als quotenmäßiger Rohrkrepierer und TV-Tiefpunkt - sogar für deutsche Privatsender - erwies sich die ProSieben Dokusoap "Giulia in Love!?". Nur 1,2 Millionen Zuseher im Schnitt interessierten sich sieben Folgen lang für Giulia Siegel und ihre Bemühungen, einen Mann fürs Leben zu finden.

Unter 850 Kandidaten machte schließlich ein 29-jähriger Koch aus Leipzig das Rennen um die Gunst des Ex-Models. Das Liebesglück dauerte für Siegel, für die laut einem Interview eine Beziehung zu 80 Prozent aus Sex besteht, genau eine Woche. Fortsetzung folgt hoffentlich nicht.

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Eine ganze Nation in ihren Bann zog Reality-Star Jade Goody, deren Schicksal in einem einzigartigen Medienspektakel mündete. Die "Big Brother"-Teilnehmerin erfuhr ihre tödliche Diagnose (Gebärmutterhalskrebs) im Container und vor den Augen eines Millionenpublikums. Die 27-Jährige vermarktete danach ihr Leid und ließ Medien an ihrem Sterben teilhaben.

Das dadurch lukrierte Geld erbten ihre zwei Kinder. Am 22. Februar heiratete sie ihren jüngeren Freund. Natürlich öffentlich und gegen eine Millionengage. Einen Monat später starb Goody und mit ihr eine monatelange Orgie aus Vermarktung und Voyeurismus.

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Fremde Babys und Möchtegerneltern waren die Zutaten für einen Sozialporno der besonderen Art, den RTL mit  "Erwachsen auf Probe" kreierte. Bei der Dokusoap sollten Teenager unter einem pädagogischen Deckmantel den Umgang mit Säuglingen und Kindern lernen. Vier Tage lang und unter Aufsicht von Fachleuten.

Die geborgten Babys lösten in Deutschland einen Sturm der Entrüstung aus. Psychologen, Elternverbände und sogar deutsche Familienminister protestierten letztendlich erfolglos gegen die Ausstrahlung. Gestorben ist niemand; abgesehen von einer Baby-Puppe, die von einem Paar im Schlaf erstickt wurde.

Foto: RTL

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Blond im Doppelpack: "Wenn es in Deutschland ein paar hunderttausend Männer gibt, die künftig schon deshalb 'Wetten, dass...?' anschalten, weil sie in Michelles Dekolleté sehen wollen, soll's mir recht sein", meinte Thomas Gottschalk zum Einstieg von Hunziker bei "Wetten, dass ...?".

Gegen den Quotenschwund hat die Doppelmoderation wenig geholfen, Anfang Dezember sanken die Einschaltquote auf den niedrigsten Stand, seit die Sendung 1981 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.

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Nochmals Teenies und Babys: Bei "Teenager werden Mütter" auf ATV darf der werdende Vater Gabriel einen Kinderwagen klauen und der Oma erzählen, dass er kurz vor der Geburt seines Sohnes bei einer Prostituierten war. So genau wollten wir das gar nicht wissen.

Weitere "Highlights": Die hochschwangere Mido wurde per SMS von ihrem Freund verlassen, andere junge Paare wiederum bei Hochzeit und Taufe begleitet oder von ATV bei den Wehen gefilmt.

Foto: ATV

"Ähnlich sprachlos saß ich eigentlich nur bei 'Mitten im Achten' vor der Glotze", postete User Salbeitee zu "Lasko - Die Faust Gottes". Dem können wir uns vollinhaltlich anschließen, auch uns fehlten die Worte.

Die sechsteilige Koproduktion von ORF und RTL handelte von einem jungen Mönch (Mathis Landwehr), der auch Meister der traditionellen Kampfkünste. "Es ist meine Aufgabe, Menschen in Not zu helfen", meinte er. Seinen Lehrmeister, den Bruder Magnus, spielte Karl Merkatz.

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"Bussi, baba": 2009 war das Jahr in dem Bambi "Geschichte wurde" und sich eine österreichische Programmzeitschrift vornahm, 2010 nicht mehr über Richard Lugner zu berichten. ATV begleitete den als "Mörtel" bekannten Baumeister in der Personality-Show "Die Lugners" bei seinen Fan-Reisen, auf einem Segeltörn oder einer Hüttengaudi und zeigte alte "Highlights" wie die Episode mit Jürgen "Ein Bett im Kornfeld" Drews im Lugnerschen Whirlpool. Hoher Fremdschämfakor!

Foto: ATV

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"Ich mag Herausforderungen, Nervenkitzel. Aber bei meinen Haaren nicht so." "Austria's Next Topmodel" Larissa fand das Haareschneiden in der Puls 4-Show zum Heulen. Ihr Statement nach dem Finale: "Jetzt habe ich endlich einen Titel. Eigentlich wollte ich ja immer Magister oder Doktor werden." Für die aktuelle Staffel inskribierten, ähm bewarben sich mehr als 4000 Neo-Models. Am 4. Februar kürt Moderatorin Lena Gercke Larissas Nachfolgerin.

Foto: EPA/GEORG HOCHMUTH

Lieber Ski-Rennen mit Profis als Ski-Dokushows. Bei der von Armin Assinger moderierten Sendung "Das Rennen" pfiffen die Komantschen nicht. Immerhin 672.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen das Finale in dem Schlagersänger Marc Pircher und Stefanie Schuster, Abfahrts-Bronzemedaillengewinnerin der WM 1999 in Vail, auf der Planai siegten. ORF-TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm freute sich über einen "fulminanten Abschluss". (om, ae, sb)

Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling