Wie viel kann bei dem Verkauf einer Bank schiefgehen? Ganz schön viel - wie das Beispiel der Kärntner Hypo Group Alpe Adria zeigt. Ob es um den Verdacht von "Insidergeschäften" geht, dem Verdacht der Parteienfinanzierung. Ob es um Gutachten geht, die eilig erstellt und dann doch nicht (oder zu spät) gelesen wurden. Ob es um Blitzentscheidungen geht, den Verdacht von Geschäften mit der Ostmafia, fauler Kredite etc.: Das Debakel rund um die Hypo wird immer größer.

Jetzt, wo immer mehr von den dubiosen Umständen des Hypo-Verkaufs ans Licht gerät, werden die Rufe nach Aufklärung laut. Und zwar nach vollständiger Aufklärung. Jetzt wird - schon wieder - ein Untersuchungsausschuss in Kärnten eingesetzt, in der Causa Hypo bereits der zweite. Es untersucht eine Sonderkommission, und die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt soll Unterstützung von einem Bank-Experten bekommen. Ermittelt wird auch seitens der Münchner Justiz. Und dann ist da noch der Neo-Eigentümer Staat, der bei der Übernahme der strauchelnden Bank die Aufklärung fragwürdiger Umstände versprochen hat.

Ganz schön viele Versprechen also und ganz schön viele Aufarbeitungsarbeiten, die ganz schön viel Geld kosten werden. Bleibt zu hoffen, dass einmal die Zeit kommt, in der die offenen Fragen auch wirklich beantwortet und nicht nur neue aufgeworfen werden. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Printausgabe, 4.1.2010)