Madrid/Granada - Nach fünf Dekaden wurde am 1. Jänner Werbung aus Spaniens Radiotelevisión Española (RTVE) verbannt. Die Zuseher belohnten ihre "Unterbrechungsfreiheit" prompt. La1, der "Einser", verbuchte einen dreiprozentigen Zuwachs gegenüber 2009 am ersten Jännertag. Die Reform der Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero sieht wie berichtet vor, den 1,2 Milliarden Euro im Jahr kostenden Moloch aus Staatstöpfen mit 550 Millionen Euro zu finanzieren.

Hinzu kommen 80 Prozent der Steuererträge auf die Frequenznutzung und eine an den Bruttoeinnahmen der Privat-TV-Sender (drei Prozent), der Pay-TV-Anbieter (1,5 Prozent) und der Telekomunternehmen (0,9 Prozent) bemessene Abgabe. Das soll mehr als jene zuvor aus Werbung lukrierten 500 Millionen Euro im Jahr ergeben. Sponsoring bleibt etwa im Sport erlaubt, ebenso Eigen- und Parteieneinschaltungen. "Qualität ist der Schlüssel für erfolgreiches Fernsehen", sagt RTVE-Chef Alberto Oliart. In seiner Amtszeit werde es "keine Entlassungen geben". Die EU-Kommission prüft die Neufinanzierung. (jam/DER STANDARD; Printausgabe, 4.1.2010)