Ein grobes Foulspiel, Schiedsrichter-Schelte und ein angefressener Trainer: Nach einem unrühmlichen Auftritt gegen den FC Villarreal (1:1) spürt Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic beim FC Barcelona trotz einer ausgezeichneten Bilanz von elf Toren in 14 Ligaspielen erstmals scharfen Gegenwind.
"Er muss sein Temperament zügeln, sonst müssen wir unsere Partien irgendwann mit zehn Spielern beenden", sagte Barcelonas Trainer Josep 'Pep' Guardiola über den 69-Millionen-Euro-Mann aus Schweden. Der Erfolgstrainer ärgerte sich nach dem vierten Unentschieden der Saison in erster Linie darüber, dass Ibrahimovic ständig über den Schiedsrichter lamentiert. "Er kann seine Entscheidungen nicht beeinflussen, also sollte er das lassen", sagte Guardiola auf der Pressekonferenz im Camp Nou.
Die undisziplinierte Vorstellung von Ibrahimovic, der im Tausch mit dem langjährigen Barca-Torjäger Samuel Eto'o für eine Zuzahlung von 25 Millionen Euro im Sommer von Inter Mailand verpflichtet worden war, gipfelte in der 88. Minute in einem rücksichtslosen Tritt gegen Villarreals Diego Godin. Ibrahimovic sah die fünfte Gelbe Karte in der laufenden Saison, beim Auswärtsspiel am kommenden Wochenende in Teneriffa muss Guardiola auf den erfolgreichsten Torschützen im Team verzichten.
Real patzte
Die Lage beim spanischen Meister und Champions-League-Sieger ist auch ohne solche Störfeuer angespannt. Zum Glück für Katalanen patzte am Sonntagabend auch der Erzrivale Real Madrid. Die 'Königlichen' kamen bei CA Osasuna Pamplona nicht über ein 0:0 hinaus und liegen damit nach dem 16. Spieltag weiter zwei Punkte hinter Barca.
Reals Trainer Manuel Pellegrini setzte in der zweiten Halbzeit voll auf Offensive und brachte zunächst den französischen Nationalspieler Karim Benzema für den ehemaligen niederländischen HSV-Star Rafael van der Vaart. Anschließend kam auch noch Reals Stürmer-Legende Raul für Gonzalo Higuain.
Kein Barca-Alleingang
Nach einem Alleingang wie im Vorjahr, als Barcelona zu diesem Zeitpunkt der Saison bereits zehn Punkte Vorsprung auf den zweiten Tabellenplatz hatte, sieht es derzeit nicht aus. Das überbordende Gefühlsleben des als arrogant geltenden Schweden könnte Risse im Gefüge der Katalanen hinterlassen. Die sportlichen Leistungen von Ibrahimovic, der in den ersten fünf Ligaspielen für seinen neuen Klub immer traf und zudem mit einem Traumtor den Klassiker gegen die 'Königlichen' aus Madrid entschied, stehen dabei nicht zur Debatte.
Schon im Heimspiel in zwei Wochen gegen den FC Sevilla wird sich zeigen, ob einer der bestbezahlten Fußballer der Welt die Warnung seines Trainers beherzigt. Guardiola ist optimistisch. "Er muss stark sein. Die Fähigkeit hat er, denn er ist ein großer Spieler." (SID)
Ergebnisse vom Sonntag:
Osasuna - Real Madrid 0:0
RCD Mallorca - Athletic Bilbao 2:0
UD Almería - Xerez CD 1:0
Racing Santander - CD Tenerife 2:0
Getafe CF - Real Valladolid 1:0
Sporting Gijón - Málaga CF 2:2
Real Zaragoza - Deportivo La Coruña 0:0