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Wien - "In Österreich sind keine Hinweise auf eine Kreditklemme für Klein und Mittelbetriebe (KMU) im Gefolge der Finanzmarktkrise zu erkennen" schreibt das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in seinem aktuellen Monatsbericht laut Vorabmeldung. Das Wachstum des Kreditvolumens habe sich 2009 zwar deutlich verlangsamt, es habe aber immer noch einen Zuwachs gegeben, obwohl das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte.

Auch seien die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank an die Unternehmen weitergegeben worden. Bei kurzfristigen Krediten, die in Österreich überwiegen, seien die niedrigeren Zinsen "nahezu vollständig" weitergegeben worden. Für längerfristige Kredite habe sich hingegen der Abstand zwischen den Zinsen am Geldmarkt und den Krediten vergrößert.

Im Schnitt seien die Kreditaufschläge der Banken 2009 zwar "deutlich höher" als in den Vorjahren gewesen, sei seien aber weiter im Durchschnitt der letzten zehn Jahre gelegen. Aus Sicht des Wifo kann die Verschärfung der Kreditbedingungen durch die Risiko- und Kostenüberlegungen der Banken erklärt werden. Hier zeige sich vor allem die Verschlechterung der Bonität vieler Unternehmen im Zuge der Finanzmarktkrise. Dazu kämen die hohen Refinanzierungskosten der Banken insbesondere im langfristigen Segment.

Vorbereitung

Die KMU müssten ihre Eigenkapitalstruktur verbessern, um auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein, erinnert das Wifo an alte Forderungen. Um diese Entwicklung zu unterstützen sollte das Steuersystem "neutral" ausgestaltet werden. Derzeit können Kreditzinsen von der Steuer abgesetzt werden, nicht aber Eigenkapitalzinsen. Das führe dazu, dass es für KMU attraktiver ist, sich über Kredite zu finanzieren als über Eigenkapital.

Das Wifo stellt dem heimischen Finanzsektor ein gutes Zeugnis aus: Auch in der Krise sei den Unternehmen, insbesondere den KMU, Liquidität zur Verfügung gestellt worden. Damit habe sich das Kreditsystem als stabiler erwiesen, als bei Ausbruch der Finanzmarktkrise befürchtet wurde. (APA)