Washington - US-Präsident Barack Obama trifft mit seinem Ziel, das Atomwaffenarsenal seines Landes zu verringern auf deutlichen Widerstand in den eigenen Reihen. Die regierungsinternen Debatten über einen geheimen Plan zur Verringerung der Atomwaffen sowie über eine geringere Rolle der Kernwaffen in der Militärstrategie der USA seien festgefahren, berichtete die "Los Angeles Times" am Sonntag unter Berufung auf Regierungsvertreter.
Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums und anderer Regierungsstellen lehnen das Vorhaben demnach ab. Ein Pentagon-Mitarbeiter sprach von "lebhaften" Diskussionen. Das US-Verteidigungsministerium soll dem Präsidenten demnächst eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung im Bereich Atombomben ("Nuclear Posture Review") vorlegen. Der LA Times zufolge ist das Weiße Haus mit den bisher vorliegenden Entwürfen höchst unzufrieden, weil diese Obamas Wunsch nach weitreichenden Veränderungen nicht genügend berücksichtigten.
Weißes Haus erhöht Druck auf Pentagon
Angesichts des Widerstands in den Reihen der Regierung verstärkte das Weiße Haus laut dem Bericht den Druck auf das Pentagon, unter dessen Führung der Plan zur Verringerung der US-Atomwaffen ausgearbeitet werden soll. Obamas Stab drängte demnach darauf, das Streben des Präsidenten nach einer grundlegend veränderten Militärstrategie zu berücksichtigen. Mitarbeiter des Pentagon und andere Regierungsvertreter fürchteten jedoch, dass die Pläne zu weit gingen.
Obama hatte im April bei einer Rede in Prag seine Vision von einer atomwaffenfreien Welt dargelegt. Im Wahlkampf hatte er versprochen, sich für eine ehestmögliche Ratifizierung des von den USA unterzeichneten, aber nie in Kraft getretenen Atomtestverbots einzusetzen.
Derzeit verhandeln die USA und Russland über einen Nachfolgevertrag für den am 5. Dezember abgelaufenen START-Vertrag zur atomaren Abrüstung. Das 1991 unterzeichnete Abkommen gilt als Grundpfeiler der Waffenkontrolle. (red/APA)