Sydney - Nach schweren Überschwemmungen haben die australischen Behörden im Südosten des Landes den Notstand ausgerufen. Dieser gelte für die Stadt Coonamble, erklärte die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales, Kristina Keneally, am Montag. Die Landwirte der Region können nun staatliche Entschädigungszahlungen beantragen.

Wegen des Hochwassers des durch Coonamble führenden Flusses Castlereagh waren am Wochenende 1.200 Einwohner in Sicherheit gebracht worden. Der Pegelstand des Flusses stieg bis Montag auf 5,14 Meter und blieb damit unter dem historischen Höchststand von 5,50 Meter vor rund 40 Jahren. Das Hochwasser begann nach Angaben des Wetterdienstes zurückzugehen.

Für die kleine Ortschaft sind die Fluten eine Katastrophe: Erst zehn Jahre verheerende Dürre und nun Wasser, so weit das Auge reicht. Die meisten Einwohner von Coonamble haben solche Überschwemmungen in ihrem Leben noch nie gesehen. Der Fluss Castlereagh, der sonst als dünnes Rinnsal durch den Ort fließt, ist zu einem reißenden Fluss geworden. Weil die Deiche entlang des Ufers zu brechen drohten, mussten sich 1.200 Menschen in Sicherheit bringen. Am Montagabend dann Entwarnung: das Wasser stand zwar nur wenige Zentimeter unter der Deichkante, wich aber zurück. Alles in allem begrüßten die Einwohner aber die willkommenen Niederschläge.

In der Umgebung waren 300 Höfe von der Außenwelt abgeschnitten. Hubschrauber versorgten die Eingeschlossenen aus der Luft mit dem Nötigsten. Die Helfer warfen auch Heu für die Tiere ab, die sich zwar auf Weidehügeln in Sicherheit gebracht hatten, aber nicht zu ihren Futtertrögen gelangen konnten. Zehntausende Schafe und Rinder ertranken nach Angaben der Behörden. Gleichzeitig konnten die Bauern ihre Tanks aber mit Wasser füllen, das nach ihren Angaben für mindestens zwei Ernten reicht. Meteorologen verzeichneten in der Region rund 540 Kilometer nordwestlich von Sydney die schwersten Regenfälle seit 100 Jahren. (APA)