Jena - Vor einem wichtigen Gespräch mit dem Chef oder einer öffentlichen Rede sind viele Menschen aufgeregt oder nervös. Während sich solche Gefühle für die meisten eher leistungsfördernd auswirken - z. B. als Lampenfieber - sind solche Anlässe für manche Personen mit sehr großer Angst verbunden und häufig die Ursache dafür, dass derartige Situationen vermieden oder nur mit großer Belastung "durchgestanden" werden können. In diesen Fällen sprechen Psychologen von Sozialer Ängstlichkeit oder Sozialer Phobie. Typischerweise erleben die Betroffenen in solchen Situationen Angst zu versagen und befürchten negativ bewertet zu werden, so die Universität Jena in einer Aussendung.

Rund jeder Zehnte betroffen

Schätzungsweise 7 bis 13 Prozent aller Menschen in den westlichen Ländern leiden unter sozialen Ängsten. "Die Betroffenen sind häufig privat stark eingeschränkt, da ihnen der Kontakt zu fremden Personen schwerfällt und Angstgefühle hervorruft", sagt Wolfgang Miltner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Im Extremfall kann es zu sozialer Isolation und Depression kommen. Aber auch das berufliche Leben ist häufig stark beeinträchtigt, da die Vermeidung sozialer Situationen die Karriere behindert."

Miltner und sein Forschungsteam untersuchen die Ursachen dieser sozialen Ängste und wie sie überwunden werden können. Dafür suchen die Psychologen der Uni Jena Studienteilnehmer, die unter den beschriebenen Ängste leiden. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Probanden 30 Euro sowie ein Bild ihres Gehirns. Bei Bedarf können sie sich außerdem über therapeutische Möglichkeiten beraten lassen. (red)