Das künftige Wahrzeichen Sevillas

Illustration: J. MAYER H.Architekten

Sevilla/Braunschweig - Mit der Verbindung alter und neuer Technik soll der "Metropol Parasol" zum neuen Wahrzeichen der spanischen Stadt Sevilla werden: Ein Ensemble pilzförmiger Gebäude aus Holz, genauer gesagt aus Furnierschichtholzträgern, das Märkte und Restaurants beinhalten soll. Diese Träger werden aber nicht verschraubt, sondern über Gewindestangen miteinander verklebt - rein mechanische Verbindungen für die komplizierte Konstruktion scheiden aus statischen Gründen aus.

Wenn Klebstoff zum Einsatz kommt, muss allerdings die Hitzebeständigkeit geklärt sein - erweicht der Kleber, verliert er seine Haltekraft. Die starke Sonneneinstrahlung im spanischen Sommer eingerechnet, wurde für die Pilzbauten ein Klebstoff ausgewählt, der bis zu 60 Grad toleriert, ohne Veränderungen zu zeigen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung (WKI) in Braunschweig haben nun im Auftrag der Bauaufsichtsbehörden untersucht, ob dies ausreicht. "Wir haben ermittelt, welche Temperaturen am Standort im ungünstigsten Fall auftreten, und simuliert, zu welchen Temperaturen dies in den Baumaterialien führt", erklärt Dirk Kruse vom WKI in einer Aussendung. "Dabei zeigte sich, dass die Temperaturen im Klebstoff fast 60 Grad erreichen können und damit zu nahe am Grenzwert liegen." Anschließende Tests mit drei Probebauteilen in einer Klimakammer bestätigten das Ergebnis. Somit stand fest: Beim Klebstoff muss nachgebessert werden - anderenfalls hätten die Bauaufsichtsbehörden das Vorhaben gestoppt.

Die Temperaturfestigkeit des Klebstoffs lässt sich jedoch durch "Tempern" erhöhen: "Wenn die Bauteile eingeklebt sind, werden sie nochmals erhitzt", erklärt Kruse. "Dadurch treten Nachhärtungsreaktionen ein." Der Effekt: Der Klebstoff kann sich nicht mehr so leicht verflüssigen und bleibt bis zu 70 Grad Celsius stabil. Mit diesem "Sicherheitsabstand" zur tatsächlich auftretenden Belastung können die Bautätigkeiten nun wie geplant fortgesetzt werden. (red)