Der Chef des größten türkischen Medienkonzerns, Aydin Dogan, wird wegen eines Steuerstreits am 1. Jänner zurücktreten. Das Unternehmen kündigte an, dass Dogans Tochter Arzuhan Yalcindag den Vorsitz der Dogan-Mediengruppe übernehmen werde, zu der Zeitungen wie "Hürriyet" und "Milliyet" gehören. Zudem werde der Konzern umstrukturiert, um "starke ausländische Beteiligungen" zu ermöglichen.

Wegen umstrittener Steuervergehen soll Dogan insgesamt 4,8 Milliarden Lira (etwa 2,2 Milliarden Euro) Strafe zahlen. Von einer Einigung in dem Streit hängt auch ein stärkeres Engagement des deutschen Medienhauses Axel Springer ab.

Springer hatte Mitte November den Kauf von 29 Prozent der Anteile an der Dogan Yayin Holding (DYH) für umgerechnet 161 Millionen Euro angekündigt. Nach Bekanntwerden der Steueraffäre erklärte das Medienhaus, der Kaufvertrag liege auf Eis, bis das Verfahren beigelegt sei.

Die führende Mediengruppe der Türkei steht im Visier der Behörden, seit Dogan-Medien über einen Spendenskandal im Umfeld der islamisch-konservativen Partei AKP des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan berichtet hatten. Die Behörden beschuldigen Dogan, für Einnahmen, die beim Verkauf von Anteilen zwischen Unternehmen der Gruppe sowie an Axel Springer erzielt wurden, nicht ausreichend Steuern gezahlt zu haben. In Verhandlungen mit dem Finanzministerium gab es bisher keine Einigung. DYH erwirtschaftet mit 13 000 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro. (APA)