Im Verkleinern ist Norbert Darabos groß: Die Halbierung der Mobilmachungsstärke des Bundesheeres war quasi ein Federstrich. Die Zahl der Eurofighter hat er medienwirksam reduziert. Die Zerstörung der wirkungsvollen, aber wegen möglicher Blindgänger umstrittenen Streumunition kann er noch im Frühjahr abschließen. Die Verkürzung der Grundwehrdienstzeit auf sechs Monate brauchte der amtierende Minister überhaupt nur mehr gesetzlich festzuschreiben - da hatte Vorgänger Günther Platter schon Vorarbeit geleistet. Auch mit dem Verkauf von abgewohnten Kasernen und anderen nicht mehr benötigten Liegenschaften ist Darabos nach eigenem Bekunden im Plan.

Schwieriger wird es dort, wo es darum geht, die verringerte Quantität durch Qualitätsverbesserungen aufzuwiegen. So ist es zwar gelungen, Verwaltungskram aus dem Ministerium auszulagern und dort hochdotierte Dienstposten einzusparen. Dass gleichzeitig immer mehr Präsenzdiener für demotivierende Systemerhaltertätigkeiten eingesetzt werden müssen, wird gerne verschwiegen - allein die Verkürzung des Präsenzdienstes hat den Bedarf an Systemerhaltern um ein Drittel erhöht.

Noch schlimmer sieht es dort aus, wo man für Qualitätsverbesserungen Geld in die Hand nehmen müsste. Weil das Budget hinten und vorne nicht reicht, werden Übungen eingeschränkt und Ersatzinvestitionen aufgeschoben. Das zu ändern ist die wahre Herausforderung für Darabos. (Conrad Seidl/DER STANDARD-Printausgabe, 5.1.2010)