Frage: Wie funktionieren Nackt- oder Körperscanner?

Antwort: Nacktscanner "zeichnen" ein Bild der gescannten Person, indem sie deren Terahertzstrahlung messen. Jeder menschliche Körper sendet durch die Wärmeabgabe solche Strahlen aus. Die Frequenz der Terahertzstrahlung liegt zwischen Mikrowellen- und Infrarotstrahlen. Das von Nacktscannern gezeichnete Bild gibt die Wärmeabstrahlung als dreidimensionale Umrisszeichnung wieder. Fremdkörper an der Körperoberfläche werden so erkennbar, weil die Strahlen nicht oder nur abgeschwächt durch Gegenstände dringen können. Um den Bildkontrast zu erhöhen, wird auch die sogenannte "zweifache Terahertzstrahlung" verwendet: Ein Scanner misst die emittierte Strahlung, zusätzlich dazu wird der Körper mit Strahlen des gleichen Frequenzbereiches "bestrichen". So werden schärfere, genauere Bilder möglich. Obwohl Wissenschafter der Terahertzstrahlung seit langem eine große Zukunft im Sicherheitsbereich prognostizieren, wurde sie bisher vor allem von Restauratoren verwendet. Etwa um übermalte Gemälde an alten Kirchenmauern zu finden.

Frage: Ist der Scan gefährlich?

Antwort: Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft: nein. Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen emittiert der Körper Terahertzstrahlen selbst. Während Strahlenschutzexperten - etwa das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz - Röntgentechnik im Sicherheitsbereich für "nicht gerechtfertigt" halten, haben sie in diesem Kontext keine Bedenken gegen Terahertzstrahlen. Freilich liegen erst wenige Erkenntnisse über die Wirkung der Strahlen im Körper vor.

Frage: Wer wird durch den Nacktscanner zum Verdächtigen?

Antwort: Prinzipiell jeder, an dessen Körper das Wärmebild eine Anomalie zeigt. Neben Waffen und Sprengstoff "enttarnt" der Scanner auch Windeln für Menschen mit Inkontinenzproblemen, Urinbeutel, künstliche Darmausgänge oder Insulinports. "Jeder Kranke", warnt die Tübinger Ethikprofessorin Regina Ammicht Quinn in der Frankfurter Rundschau, "wird zum potenziellen Terroristen. Was das für die Betroffenen bedeutet, die sich buchstäblich offenbaren müssen, kann sich jeder leicht ausmalen." Offen, räumt Quinn ein, sei aber die Frage, ob Angesehenwerden oder gründliches Abgetastetwerden die Intimsphäre stärker verletzt.

Frage: Hätten Nacktscanner den versuchten Anschlag von Detroit verhindert?

Antwort: Jein: Abdul Farouk Abdulmutallab hatte den Sprengstoff in die Unterwäsche eingenäht. Vermutlich wäre das auch bei einem Nacktscan übersehen worden. Die Verantwortlichen am Amsterdamer Schiphol-Airport sind jedoch überzeugt, dass sie die Bombe in einem Nacktscanner entdeckt hätten. (rott/DER STANDARD-Printausgabe, 5.1.2010)