Wien - Der ehemalige Burgtheater-Direktor Claus Peymann hat über die Nachrichtenmagazine "profil" und "News" mit seinem Nachfolger Klaus Bachler abgerechnet. "Ich mag diese Managertypen nicht, die neuerdings in den Theatern dominieren", sagte Peymann: "Theater muss von der Bühne aus geführt werden, nicht vom Büro." In den vergangenen zehn Jahren sei er an der Burg "persona non grata" gewesen, was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht habe.
Mit dem neuen Burgtheater-Chef Matthias Hartmann Lob sei nun ein frischer Wind eingekehrt. Hartmann mache zwar vielleicht ein bisschen zu schnell Karriere mache. "Aber seine Mischung aus Größenwahn und Todesmut ist absolut richtig für die Burg", so Peymann, der "wieder ein sehr lebendiges, offenes Theater" spürt.
Der Regisseur und Leiter des Berliner Ensembles gastiert ab 9. Jänner mit "Richard II." im Haus am Ring, in der kommenden Saison wird er mit "Immer noch Sturm (Storm Still)" ein neues Werk von Peter Handke im Burgtheater uraufführen. Es sei ein "radikal poetischer Gegenentwurf zu Thomas Bernhards 'Heldenplatz'", so Peymann im "profil". Laut "News" übernimmt Gert Voss die Hauptrolle.
Enttäuscht gab sich Peymann in "News" von Elfriede Jelinek, der nach eigenen Angaben das RAF-Stück "Ulrike Maria Stuart" angeregt habe und es dann "in einer ziemlich dämlichen Inszenierung" im Hamburger Thalia-Theater entdecken habe müssen: "Dass sie ihre Regiepartner jetzt unter den 'zeitgeistigen' Regisseuren sucht und Theatermachern wie Castorf oder mir ausweicht, finde ich schade".
Peymann findet es wichtig, dass es im deutschsprachigen Raum auch ein Haus gebe, wo "alte Knacker ihren Platz finden". Peter Stein und Klaus Maria Brandauer etwa, die im Sommer mit "Ödipus auf Kolonos" ihre Zusammenarbeit im Berliner Ensemble fortsetzen, planen demnach auch, alle drei Teile von Shakespeares "Heinrich IV." aufzuführen. (APA)