Washington/Sanaa - Die wegen befürchteter Anschläge seit Sonntag geschlossene US-Botschaft im Jemen öffnet wieder. Ungeachtet der schwierigen Sicherheitslage in dem arabischen Land werde die Vertretung in Sanaa am Dienstag wieder Besucher empfangen, berichtete der Fernsehsender CNN am Montagabend unter Berufung auf einen leitenden Beamten des Außenministeriums in Washington. Neben den Botschaften der USA und Großbritanniens empfingen am Montag auch die Botschaften von Spanien, Japan und Frankreich keine Besucher mehr.
Auf ihrer Internetseite teilte die diplomatische Vertretung in der Hauptstadt Sanaa mit, die Öffnung folge auf "mehrere anti-terroristische Einsätze der jemenitischen Sicherheitskräfte im Norden der Hauptstadt, bei denen zwei mutmaßliche Mitglieder (des terroristischen Untergrundnetzwerks) Al-Kaida getötet wurden".
Die britische Botschaft blieb weiterhin geschlossen, andere Vertretungen ließen nur begrenzten Zugang zu. Die Al-Kaida hatte die Verantwortung für den gescheiterten Anschlag auf ein US-Flugzeug zu Weihnachten übernommen und mehrfach Drohungen gegen westliche Einrichtungen im Jemen ausgesprochen. "Die Gefahr terroristischer Angriffe auf US-Einrichtungen bleibt erhöht", heißt es auf der Internetseite der US-Botschaft. Alle US-Bürger im Jemen sollten "wachsam bleiben und Sicherheitsvorkehrungen treffen".
Am Montag hatte US-Außenministerin Hillary Clinton gesagt, die Lage im Jemen stelle eine Bedrohung für die ganze Welt dar. Es müsse verhindert werden, dass Al Kaida das südarabische Land weiterhin als Basis für Terrorattacken nutzt. Dabei müsse die internationale Gemeinschaft die Regierung in Sanaa stärker als bisher unterstützen.
Die US-Regierung sieht die Al Kaida im Jemen als Drahtzieher des versuchten Anschlags von Detroit. Am ersten Weihnachtstag hatte der 23 Jahre alter Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab versucht,
Extremisten im Jemen
Die Regierung im Jemen bekundete Interesse an einer technischen Unterstützung im Kampf gegen Al-Kaida-Terroristen. Jemenitische Anti-Terror-Einheiten töteten am Montag zwei Verdächtige. Gleichzeitig warnt die Regierung in Sanaa aber, sie werde im Kampf gegen die Terroristen keine ausländische Intervention dulden.
Washington machte klar, keine neue Front im Jemen eröffnen zu wollen. Der Terrorismusexperte des US-Heimatschutzministeriums, John Brennan, sagte dem TV-Sender Fox News, es gebe keine Pläne, amerikanische Soldaten dorthin zu schicken. Die "New York Times" berichtete am Montag unter Berufung auf Militär- und Geheimdienstkreise, dass es bereits seit drei Wochen den Verdacht auf ein geplantes Attentat gebe. Alles habe darauf hingedeutet, dass vier Selbstmord-Attentäter nach Sanaa gekommen seien, um dort westliche Ziele anzugreifen.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unterstützte unterdessen den britischen Vorschlag eines internationalen Treffens zur Lage im Jemen. Wie Bans Sprecher Martin Nesirky am UN-Sitz in New York mitteilte, hat Ban am Montag mit dem britische Premierminister Gordon Brown telefoniert. Er begrüße das Vorhaben, bei der es um die Bekämpfung von Extremisten im Jemen gehen soll. (APA/Reuters/APD)