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Nexus One wird wahrscheinlich am 5. Jänner offiziell vorgestellt

Foto: Archiv

Am 5. Jänner wurde das Android-Smartphone Nexus One von Google vorgestellt. Der Suchmaschinen-Goliath hat sich vom taiwanesischen Hersteller HTC ein Smartphone ganz nach eigenen Vorstellungen schneidern lassen und will es bisherigen Berichten zufolge als offenes Gerät direkt an die Nutzer verkaufen. Gerüchteweise soll der Konzern aus Mountain View außerdem an einem Netbook oder Tablet arbeiten. Die große Frage, die sich aufdrängt: was will Google, das sein Geschäft hauptsächlich mit Werbeschaltungen macht, mit eigener Hardware?

Veränderte Internetnutzung

Die Internetgewohnheiten der User haben sich in den vergangenen Jahren geändert. Apples iPhone hat die Nutzung des mobilen Internets auf ein neues Level gehoben. Mit einem hervorragenden mobilen Browser und Apps für alle erdenklichen Zwecke, hat sich das mobile Surferlebnis stark weiter entwickelt. Zahlreiche Handy- und Softwarehersteller sind Apples Beispiel gefolgt. So entstand die Next Generation der Smartphones, auf denen alles darauf ausgerichtet ist, Nutzer die einstige (und teilweise natürlich noch immer vorhandene) Limitiertheit von Handys vergessen zu lassen. Für Google, so möchte man meinen, dürfte es eigentlich egal sein, mit welcher Plattform die User auf der Suchmaschine landen. Doch mit der Verlagerung zum mobilen Zugriff scheint das Anzeigengeschäft in Gefahr zu sein.

Werbegeschäft

Laut von der New York Times befragten Analysten würden die teuersten Anzeigen bei der Suche etwa nach Urlaubszielen oder guten Bankkonditionen geschaltet. Solche Recherchen würden User aber eher am PC durchführen. Einem Report von Morgan Stanley zufolge, würden Anzeigen 40 Prozent der Einnahmen aus dem Festnetz-Internet ausmachen, aber nur fünf Prozent der mobilen Internetzugänge. Smartphone-User scheinen zudem eher bereit für mobile Anwendungen zu bezahlen, um sich den ohnehin begrenzten Platz am Display nicht mit Anzeigen in werbefinanzierten Apps nicht noch mehr einzuengen. Auch könnten Apps, die direkten Zugriff zu Seiten wie Amazon oder eBay bieten, viele User von Googles Suche fernhalten.

Mobiles Internet öffnen

Mit seinem Smartphone-Engagement will sich Google auch beim mobilen Internet einen Platz in der ersten Reihe sichern. Dementsprechend hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren auf eine große Einkaufstour begeben, inklusive Android und dem Mobilfunk-Werbeanbieter AdMob, dessen Übernahmen jedoch erst von der Wettbewerbsbehörde abgesegnet werden muss. Damit und mit eigener Hardware will Google für das mobile Web eine ähnliche Umgebung schaffen, die schon die Entwicklung des Webs durch PCs mit Internetanschluss angetrieben hat. Das mobile Anzeigengeschäft könnte vor allem mit Technologien bestritten werden, bei denen Anzeigen abhängig vom Aufenthaltsort des Users bzw. dessen GPS-fähigen Smartphones geschaltet werden. Selbes gilt natürlich auch für ein etwaiges Tablet.

Eigene, offen angebotene Hardware macht das Unternehmen weniger abhängig von Handy- und Netbook-Herstellern sowie Mobilfunkern. Es geht kaum um die Einnahmen mit dem Smartphone selbst, sondern darum, damit die mobile Webnutzung und die Verbreitung von Android voranzutreiben und das Online-Anzeigengeschäft auf Smartphones nicht aus den Händen zu geben. (br/derStandard.at 5. Jänner 2010)