London - Ein geplanter Aufmarsch von Islamisten an einem symbolträchtigen Ort in England ist auch bei den Muslimen in der Region auf Ablehnung gestoßen. Sie riefen die extremistische Gruppe "Islam for UK" am Dienstag dazu auf, ihren Plan abzublasen. Von der Polizei forderten sie ein Verbot des Protestes. Die Extremisten planen einen Marsch zum Gedenken an die Muslime, die "im Namen von Demokratie und Freiheit umgebracht wurden" und haben sich dazu ausgerechnet den Ort Wootton Bassett in Südengland ausgesucht. Dort kommen fast jede Woche Särge mit den Leichen der britischen Soldaten an, die in Afghanistan getötet wurden.

Die Särge werden bei der Überführung in die Heimat über den nahe gelegenen Luftwaffenstützpunkt Lyneham eingeflogen und bei ihrer Fahrt durch dem Ort stets mit einer Zeremonie gegrüßt. Nun wollen die Organisatoren mit symbolischen Särgen ebenfalls durch den Ort ziehen. Der Vorsitzende der Gruppe, Anjem Choudary, hatte zuletzt noch die Stimmung vergiftet, als er den Einsatz der britischen Soldaten in Afghanistan mit dem Gräueltaten der Nazis verglich. Großbritanniens Premierminister Gordon Brown hatte die geplante Aktion am Montag "abscheulich" und "widerwärtig" bezeichnet. (APA)