Jerusalem - Im umstrittenen Osten der Stadt haben die Jerusalemer Behörden ein jüdisches Siedlungsprojekt genehmigt. Die Baubehörde habe dem Bau von vier Wohnhäusern in der Nähe der jüdischen Talmudschule Beit Orot in Ostjerusalem zugestimmt, sagte ein Behördensprecher am Dienstag. Ein Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas verurteilte das Vorhaben.

Das Projekt für den Bau von insgesamt 24 Wohnungen sei nicht neu, sagte der Behördensprecher. Es handelt sich demnach um ein Bauprojekt der Familie von Irving Moskowitz, einem jüdischen US-Geschäftsmann, der sich die Förderung der jüdischen Besiedlung Ostjerusalems zur Aufgabe gemacht hat.

"Kampfansage"

Der Sprecher von Abbas sprach von einer "Kampfansage" an die internationale Gemeinschaft. Das Bauprojekt laufe den Versuchen zuwider, den Nahost-Friedensprozess wieder in Gang zu bringen, sagte er. Auch der palästinensische Chef-Unterhändler Saeb Erekat verurteilte die Entscheidung, neue Wohnungen für jüdische Siedler in Ostjerusalem zu bauen.

Abbas hatte nach einem Treffen mit Ägyptens Präsident Hosni Mubarak in der ägyptischen Küstenstadt Sharm el Sheikh am Montag gesagt, er sei bereit zu Friedensverhandlungen mit Israel. Bedingung sei jedoch ein vollständiger Baustopp für die jüdischen Siedlungen.

Ostjerusalem war 1967 von Israel besetzt und später annektiert worden. Heute leben dort rund 200.000 Israelis und 270.000 Palästinenser. Auf Druck der USA hatte die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu Ende November einen auf zehn Monate befristeten Baustopp für das Westjordanland verhängt.

Das Moratorium gilt jedoch nicht für Ostjerusalem, bereits 3000 im Bau befindliche Wohnungen und öffentliche Bauten wie Synagogen, Schulen und Krankenhäuser. Die Siedlungsfrage ist einer der zentralen Streitpunkte im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. (APA)