Teheran/Peking- Im Streit um das iranische Atomprogramm hat die Führung in Teheran nun wieder Verhandlungsbereitschaft signalisiert. "Es gibt kein Ultimatum", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag. Allerdings müsste der Westen "eine pragmatische Linie gegenüber den legitimen Rechten" des Irans einnehmen, sagte der Sprecher vor Reportern. "Sanktionen betrachten wir nicht als effektives Mittel."

Anders als westliche Länder will China erneute Sanktionen gegen den Iran nicht umgehend unterstützen. Dies brauche "mehr Zeit und Geduld", sagte der chinesische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Zhang Yesui, am Dienstag vor Journalisten in New York. "Dies ist nicht die richtige Zeit oder der richtige Moment für Sanktionen, weil die diplomatischen Bemühungen andauern", sagte Yesui.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung insgeheim an Atomwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran bestreitet das. Die UN haben wegen des Streits bereits dreimal Sanktionen gegen den Iran verhängt. Die USA und verbündete Nationen streben nach einer vierten Sanktionsrunde. Kreisen von UN-Diplomaten zufolge wehrt sich neben China auch Russland.

Dem chinesischen Diplomaten zufolge sollen sich höhere außenpolitische Beamte aus China, Russland, den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland später im Januar zur Beratung über das iranische Atomprogramm treffen. China hat in diesem Monat die rotierende Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat inne und hat ein Veto-Recht in diesem Gremium.

Die Bemühungen um eine Annäherung im Atomstreit treten seit Monaten auf der Stelle. Zunächst hatte der Westen den Iran gedrängt, bis Ende 2009 einen Vorschlag über eine Urananreicherung in Frankreich und Russland anzunehmen. Danach drehte der Iran den Spieß um und setzte dem Westen eine Frist von einem Monat, den Vorschlag Teherans zur Urananreicherung anzunehmen. Andernfalls werde der Iran das für einen Forschungsreaktor benötigte Uran selbst anreichern, war Außenminister Manuchehr Mottaki zitiert worden. Die internationale Gemeinschaft verdächtigt den Iran, heimlich am Bau der Atombombe zu arbeiten. (APA/Reuters)