Rom - Zwei hochrangige Funktionäre des italienischen Geheimdienstes SISMI müssen sich vor Gericht verantworten. Dies beschloss am Dienstag ein Richter in Perugia, der eine Untersuchung über die dunklen Machenschaften des SISMI führt. Der Ex-SISMI-Direktor Niccolo Pollari und seine "rechte Hand" Pio Pompa werden beschuldigt, zwischen 2001 und 2006 über 200 Richter und Staatsanwälte ausspioniert zu haben..

Zu den Spitzelopfern gehörte auch der langjährige Vorsitzende der italienischen Richtervereinigung Edmondo Bruti Liberati, dessen Kontakte zu französischen und belgischen Kollegen vom Geheimdienst überwacht wurden. Pollari bestritt die Vorwürfe. Er erklärte sich bereit, bei einer Befreiung von der Schweigepflicht "italienische Geheimnisse zu lüften".

Pollari stand bereits als Ex-SISMI-Direktor beim Prozess gegen Agenten des US-Auslandsgeheimdienstes CIA vor Gericht, denen die Entführung des ägyptischen terrorverdächtigen Imams Abu Omar im Jahr 2003 vorgeworfen wurde. Für Pollari wurde wegen des Staatsgeheimnisses kein Urteil gefällt. Drei weitere italienische Geheimdienstfunktionäre wurden wegen Beihilfe zu drei Jahren Haft verurteilt. (APA)