Wien/Berlin - In Deutschland sind zig Millionen von Plastikkarten - also auch Kreditkarten - von einem veritablen Softwareproblem betroffen. Es dürfte erst nächste Woche vollständig behoben sein.

Probleme haben Deutsche mit ihren Karten (namentlich Kreditkarten, aber auch Bankomatkarten) auch, wenn sie in Österreich damit zahlen oder abheben wollen. Deutschen Urlaubern, die demnächst nach Österreich reisen, wird empfohlen, in ihre Hausbank zu gehen und Geld auf eine Partnerbank im österreichischen Urlaubsort überweisen zu lassen. Österreicher in Deutschland haben hingegen kein Problem, versicherte der Plastikgeld-Anbieter PayLife.

Tausch möglich

Insgesamt sind in Deutschland rund 120 Millionen Giro- und Kreditkarten im Umlauf, von denen rund ein Viertel von dem Problem betroffen sind. Ein Teil davon muss möglicherweise ausgetauscht werden. Das werde noch geprüft, sagte ein Sprecher der Postbank.

Eine vom Kartenhersteller programmierte Software für den auf dem Plastik aufgedruckten Sicherheits-Chip hat Probleme mit dem Jahreswechsel, Automaten und Kassenterminals verweigerten daher seit dem 1. Jänner die Annahme der Karten.

Ministerin kritisiert Geldinstitute

Die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat die Geldinstitute wegen der anhaltenden massenhaften Probleme kritisiert. "Die Verantwortlichen müssen mehr Sorgfalt an den Tag legen, um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Bank- und Kreditkarten zu gewährleisten", sagte die CSU-Politikerin im "Tagesspiegel".

Weiters appellierte sie an die deutschen Institute, "unverzüglich dafür zu sorgen, dass Kredit- und Bankkarten wieder einwandfrei funktionieren oder ausgetauscht werden". Schließlich zahlten die Verbraucher für diesen Service. Wenn Kunden gezwungen seien, am Bankschalter Bargeld zu holen, dürften dafür keine Gebühren berechnet werden.

Western Union profitiert

Profiteur der Situation ist der Finanzdienstleister Western Union. "Wir haben einen deutlichen Anstieg der Transaktionen festgestellt", sagte Deutschland-Chef Claus Jousten der "Stuttgarter Zeitung". Eigentlich nutzten vor allem Kunden mit Migrationshintergrund die Bank, um Bargeld in entlegene Länder zu überweise. In den vergangenen Tagen hätten aber deutlich mehr Kunden Western Union genutzt, um sich im Urlaub oder auf Geschäftsreisen mit Bargeld zu versorgen. "Viele Banken bieten ihren Kunden an, die Kosten dafür zu übernehmen", sagte Jousten. (APA/Reuters)