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US-Präsident Obama und seine Sicherheitsexperten während der Beratungen im Weißen Haus.

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US-Außenministerin Hillary Clinton (o.) ist bei den Beratungen ebenso zugegen wie CIA-Chef Leon Panetta (u.).

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Washington - Die Sicherheitsdienste der USA haben nach dem Urteil von US-Präsident Barack Obama rund um den Beinahe-Anschlag auf ein Passagierflugzeug zu Weihnachten kurz vor Detroit ihre Aufgaben nicht erfüllt. "Wenn ein mutmaßlicher Terrorist zu Weihnachten mit Sprengstoff ein Flugzeug besteigen kann, dann hat das System auf höchst desaströse Weise versagt", sagte der sichtlich verärgerte US-Präsident nach einem Treffen mit seinen Geheimdienstchefs und ranghohen Sicherheitsberatern am Dienstag im Weißen Haus. "Es ist meine Verantwortung herauszufinden warum und den Fehler zu korrigieren, damit wir solche Attacken künftig verhindern können.

Anschlagsversuch hätte verhindert werden können

Der Attentatsversuch hätte nach Worten von Obama im Vorfeld verhindert werden können. Den Geheimdiensten hätten genügend Informationen dafür vorgelegen, sagte er. Die Anhaltspunkte seien aber nicht ausreichend analysiert und verknüpft worden. Ansonsten hätte der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab auf eine Liste unerwünschter Fluggäste gesetzt werden können. "Das werde ich nicht tolerieren", betonte der Präsident dazu.

Aufklärung was falsch gelaufen ist

Er wolle noch in dieser Woche Aufklärung darüber, was falsch gelaufen sei, sagte Obama weiter. Er forderte zudem "schnelles Handeln", um die Sicherheitslücken im System zu schließen. Er kündigte eine Überarbeitung des Erfassungssystems an, um terrorverdächtige Personen zu identifizieren und sie etwa an Flügen zu hindern: "Wir müssen das besser machen, und wir werden es besser machen, und das müssen wir sehr schnell tun."

Al-Kaida im Visier

Die USA würden das internationale Terrornetzwerk Al-Kaida ins Visier nehmen, wo auch immer die Extremistengruppe Fuß fasse, fügte er hinzu. Personelle Konsequenzen für seine Sicherheitsdienste zog Obama vorerst nicht.

Bei dem Krisentreffen hinter verschlossenen Türen im Weißen Haus, das um 20.30 Uhr (MEZ) begonnen hatte ging es vor allem um die Frage, warum vor dem vereitelten Attentat am Christtag mehrere Warnungen und Hinweise nicht ernst genug genommen wurden. Unter anderem wurde darüber gesprochen, warum gegen den verhinderten Attentäter Abdulmutallab, der im Jemen zum Terroristen ausgebildet worden sein soll, trotz Warnungen kein Flugverbot verhängt wurde und wie er den Sprengstoff an Bord der US-Maschine von Amsterdam nach Detroit schmuggeln konnte. Der 23 Jahre alte Abdulmutallab soll Sprengstoff in seine Unterhose eingenäht haben. Zudem ging es um höhere Sicherheitsstandards sowie die Zusammenarbeit der 16 verschiedenen US-Geheimdienste.

CIA, FBI, Obamas Sicherheitsberater

Teilnehmer des Krisentreffens mit den Sicherheitsverantwortlichen waren unter anderem CIA-Direktor Leon Panetta, der Chef der Nationalen Nachrichtendienste, Dennis Blair, der Direktor der Bundespolizei FBI, Robert Mueller, sowie Obamas Sicherheitsberater James Jones und sein Terrorismus-Berater John Brennan. Zu dem Kreis gehörte auch Verteidigungsminister Robert Gates, Heimatschutzministerin Janet Napolitano und Außenministerin Hillary Clinton. Obama war nach dem Anschlagsversuch massiv kritisiert worden. Die oppositionellen Republikaner warfen ihm Schwäche und Unentschlossenheit in der Sicherheitspolitik vor. Obama hatte daher das Krisentreffen anberaumt.

Guantanamo soll immer noch geschlossen werden

An der geplanten Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba für Terrorverdächtige hält der US-Präsident auch dem vereitelten Anschlag fest. Die Einrichtung des Gefangenenlagers - unter seinem Vorgänger George W. Bush - sei eine "ausdrückliche Begründung" für die Bildung des Al-Kaida-Zweiges auf der Arabischen Halbinsel gewesen, hielt Obama vor Journalisten in Washington fest.

Keine Gefangenen in den Jemen zurückführen

Zunächst wollen die USA jedoch keine Gefangenen aus dem Lager Guantanamo mehr in den Jemen zurückführen. Die anhaltenden Sicherheitsprobleme im Jemen erlaubten es derzeit nicht, Gefangene dorthin zurückzubringen, sagte Obama. Wie lange die Rückführung jemenitischer Gefangener in ihre Heimat ausgesetzt werden soll, teilte er nicht mit. Nahezu die Hälfte der 198 verbliebenen Insassen von Guantanamo stammen aus dem Jemen.

Neben den bereits bekannten Details zu dem Anschlagsversuch zu Weinachtgen habe es weitere "Signale" gegeben, die auf ein geplantes Attentat hindeuteten, so Obama. So habe es Hinweise gegeben, dass die Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel nicht nur amerikanische Ziele im Jemen, sondern auch in den Vereinigten Staaten selbst angreifen wollte. (APA/dpa/Reuters/AFP/APD)