Washington - Nicht nur langlebige Sterne von moderater Größe und Temperatur, auch zahlreiche Riesensonnen verfügen über ein Planetensystem. Dass es auf einem dieser Planeten allerdings Leben geben könnte, dürfte nahezu ausgeschlossen sein. Das haben Wissenschaftler vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik auf der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomiegesellschaft (AAS) in Washington berichtet.
Die Astronomen um Xavier Koenig hatten 500 junge Riesensonnen im Sternbild Kassiopeia ins Visier genommen, die jeweils bis zu 15 Mal mehr Masse besitzen als unsere Sonne. Bei jedem zehnten dieser Sterne fanden sie eine charakteristische Staubscheibe, die das Rohmaterial für Planeten enthält.
Planeten in der Sternenfabrik
Bisher fokussiert sich die Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems vor allem auf Sterne, die unserer Sonne ähneln. Mehr als 400 Exoplaneten sind bereits entdeckt worden. Die Untersuchung der rund 6500 Lichtjahre entfernten "Sternenfabrik" W5 im Sternbild Kassiopeia bestätigt nun für die Wissenschafter, dass Planeten generell ein natürliches Nebenprodukt der Sternentstehung sind.
In 15 Fällen erspähten die Astronomen eine zentrale Lücke in der Staubscheibe, was auf einen jungen, Jupiter-ähnlichen Planeten hinweist, der das Material der inneren Staubscheibe aufgesammelt hat. Jupiter ist der größte Planet in unserem Sonnensystem. Viel Zeit bleibt den Riesensonnen allerdings nicht, um Trabanten zu bilden: Obwohl die untersuchten Sterne erst zwei bis fünf Millionen Jahre alt seien, hätten die meisten bereits das Baumaterial für Planeten eingebüßt, betonte Koenig.
Zu wenig Zeit
Auch die Aussichten für Leben seien enttäuschend: Riesensterne verbrennen ihren Brennstoff viel schneller als unsere Sonne und existieren nur 10 bis 500 Millionen Jahre. Die Sonne ist dagegen bereits etwa 4,5 Milliarden Jahre alt, das Leben auf der Erde existiert seit etwa 3,5 Milliarden Jahren. "Diese Sterne sind keine guten Ziele für die Jagd nach Außerirdischen", erläuterte Koenig. "Aber sie eröffnen uns einen großartigen neuen Weg, die Planetenentstehung besser zu verstehen." (red/APA)