Die Kärntner Hypo-Katastrophe ist ein schönes Beispiel dafür, was herauskommt, wenn sich umnachtete ÖVP-Bürgerliche mit der extrem inkompetenten, extrem verantwortungslosen extremen Rechten einlassen. Die Kärntner ÖVP war der einfältig lächelnde Hausknecht von Gutsbesitzer Jörg Haider. Sie wählte ihn zum Landeshauptmann und machte bei jedem wirtschaftlichen Wahnsinn mit. Dafür durfte VP-Obmann Josef Martinz Chef der Landesholding werden und bei den haarsträubenden Praktiken beim Verkauf der Hypo mitmachen. In der Ortstafelfrage intonierte VP-Klubchef Stephan Tauschitz: "Man darf über die Kärntner nicht drüberfahren."

Zur Belohnung durfte er Vorsitzender des ersten, ergebnislosen U-Ausschusses in der Hypo-Frage werden und soll nun auch im zweiten Ausschuss seine völlige Unbefangenheit beweisen. Inzwischen wird VP-Chef Martinz bei Unwahrheiten ertappt: Die Investoren, die bei der Hypo einen schnellen Schnitt machten und sich wie die Goldrandliste heimischer Unternehmer lesen, seien ihm nicht bekannt gewesen. Aber sie lagen ihm und anderen Aufsichtsratsmitgliedern der Kärnten-Holding vor. Die Kärntner SPÖ (wie heißt eigentlich deren Chef?) ist in Duldungsstarre (einzig die Grünen betreiben Opposition). Aber die Kärntner ÖVP ist freudig mit Haider und seiner Extrem-rechts-Partie in den Sumpf geritten. Wenn Bundeschef Josef Pröll daraus keine Lehre zieht ... (Hans Rauscher/DER STANDARD-Printausgabe, 7.1.2010)