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Laufschuhe tun zwar den Fußgelenken gut. Knie- und Hüftgelenke jedoch dürften bloßfüßig weniger belastet werden.

Foto: APA/OCZERET

Charlottesville - Egal, ob dank Gel, Luftpolster oder anderer Materialien: Laufschuhhersteller versprechen, dass ihr Schuhwerk - preislich meist jenseits der 100 Euro - aufgrund der eingebauten Dämpfungen in der Sohle den Schädigungen der Gelenke vorbeugt. US-Forscher der University of Virginia behaupten nun im Journal of Injury, Function and Rehabilitation (Bd. 1, S. 1058) der US-Akademie für Sportmedizin und Rehabilitation allerdings das Gegenteil.

Für ihre Untersuchung ließen die Forscher 68 geübte Jogger ohne Gelenkbeschwerden Trainingseinheiten auf dem Laufband absolvieren - sowohl barfuß als auch in einem neutralen Laufschuh der Marke Brooks, der keinen speziellen Halt für Fehlstellungen des Fußes gab. Dazu wurden die Testteilnehmer mit Reflektoren ausgestattet, um so die Belastungen an Hüfte, Knie und Fußgelenk messen zu können.

Was sich bei den Tests zeigte, sollte den Sportartikelherstellern den Schweiß auf die Stirn treiben: Die Hüften der Testpersonen wurden mit Laufschuhen durchschnittlich um 54 Prozent stärker belastet als barfuß, beim Knie waren die entsprechenden Werte zwischen 36 und 38 Prozent höher. Die Belastung für diese Gelenke war laut den Forschern sogar höher als das Gehen mit Stöckelschuhen. Lediglich die Fußgelenke wurden durch die Laufschuhe entlastet, indem die Füße stabilisiert werden.

Laut den Angaben der Forscher dürften die negativen Effekte der Laufschuhe auf die Gelenke von Knie und Hüfte wahrscheinlich durch den erhöhten Absatz unter der Ferse und das Stützmaterial unter dem Fußgewölbe verursacht werden. Der Rat der Experten: Die Entwickler von Joggingschuhen sollten sich künftig mehr am Barfußlaufen orientieren. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 07.01.2010)