Bild nicht mehr verfügbar.

"Wir sind ein Teil der SPÖ und werden nicht gegen die SPÖ antreten. Aber selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass Kandidaten der SPÖ-Linken einen Vorzugsstimmenwahlkampf führen", so Buchinger.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Er bezeichnet sich als "leidenschaftlicher Linkssozialist" und will, dass die Partei so wird wie er: Rudolf Fußi, der sich 2002 als Initiator des Volksbegehrens gegen Abfangjäger einen Namen gemacht hat, fordert mit seiner Plattform "SPÖ-Linke" einen Kurswechsel in eben diese Richtung. Ex-Minister Erwin Buchinger hat er als prominenten Sympathisanten gewonnen. Auch im SPÖ-Präsidium, das am Freitag und Samstag tagt, könne er auf mindestens sieben Wohlmeinende zählen, behauptet Fußi.

Im Brotberuf tendiert der Aktivist in eine ganz andere Richtung. Seit Dezember sei er PR-Chef bei Superfund Europe, erzählt Fußi dem Standard. Dieser Hedgefonds tut mit dem Geld seiner Kunden das, was Sozialdemokraten vom Kanzler abwärts gerne anprangern: Er spekuliert auf die Preise von Aktien, Anleihen, Devisen, Rohstoffe, auch auf fallende Kurse. Kritiker halten derartige Geschäfte mitverantwortlich für schädliche Börsenschwankungen und Spekulationsblasen.

Fußi sieht zwischen seinen beiden Rollen keinen Widerspruch. Superfund sei ja keine "Heuschrecke", die Unternehmen zerstöre, sagt er, sondern "ein Vorbild für kleine Sparer, weil man schon ab 50 Euro mitmachen kann". Trotzdem trete er selbstverständlich für Steuern auf Aktiengewinne und Finanztransaktionen ein.

In der SPÖ glauben viele, dass Selbstdarsteller Fußi die angeblich wachsende Zahl seiner Unterstützer übertreibt, mit seiner Linkskampagne aber durchaus einen wunden Punkt trifft. Murren über die "zu wenig sozialdemokratische" Regierungspolitik macht sich breit. Symbolisch wichtigste Frage: Höhere Steuern auf Vermögen, bei denen Kanzler Werner Faymann bremst. Die Präsidiumsklausur in Bad Tatzmannsdorf im Burgenland steht zwar unter dem Motto "Gemeinsam für ein gerechteres Österreich", doch das Reizthema wird ausgeklammert - vor allem weil wichtige Landtagswahlen nahen.

Fußi & Co bietet die SPÖ offiziell einen "Dialog" an - und machte mit der Sprunghaftigkeit des 31-Jährigen, der sich in seiner Politkarriere schon mit der ÖVP und Richard Lugner eingelassen hat und sich vor ein paar Jahren noch "Sozialistenfresser" nannte (laut Presse), Bekanntschaft. Bei einem Treffen zwischen Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter und der SPÖ-Linken glänzte einer durch Abwesenheit: Rudolf Fußi. (Gerald John, DER STANDARD, Printausgabe, 8.1.2010)