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Hier werden keine Interna ausgeplaudert, hier dankt Apple Chief Executive Steve Jobs der Musikerin Norah Jones für ihren Auftritt - aber man weiß ja nie.

Foto: Reuters/Robert Galbraith

Einen interessanten Einblick in die Informationspolitik des US-Computerkonzerns Apple liefert der Artikel "How Apple Does Controlled Leaks" bei MacObserver. Darin berichtet John Martellaro, ehemaliger Senior Marketing Manager bei Apple, wie die kontrollierte Veröffentlichung von "geheimen" Informationen passiert und wie wichtig diese für Apple sind.

Informiert wird nicht - offiziell zumindest

Apple hat - im Vergleich zu anderen IT-Konzernen, die einen sehr hohen Marketingaufwand betreiben - eine eher zurückhaltende Informationspolitik. Gerade im Vorfeld von hauseigenen Messen wird so gut wie Nichts an die Öffentlichkeit getragen. BloggerInnen, die Details über kommende Endgeräte und Interna verbreiten, werden bei Apple nicht gerne gesehen und es soll auch schon so manche Klagsandrohungen gegeben haben.

Kontrollierte geheime Informationen

Ganz anders sieht es hingegen in einem anderen Bereich aus, so Martellaro - Apple soll über ein gutes System von kontrollierter Geheiminformationsstreuung verfügen. So würden Meldungen bewusst an die Öffentlichkeit gespielt, um so ein gewisses Momentum zu erzeugen oder steuernd in einen Innovationsprozess der intern läuft einzugreifen.

"Wir müssen diese Info nach außen bringen"

"Ich wurde bei Apple als Senior Marketing Manager angewiesen einige kontrollierte Leaks durchzuführen", so Martellaro. "Es passiert folgendermaßen. Ein Senior Exec (hohchrangiger Manager, Anm. d. Red.) kam und fragte: Wir müssen diese spezielle Information nach außen tragen. John hast du einen vertrauenswürdigen Freund an einer guten Quelle? Ruf ihn an und red mit ihm. Stecke ihm die Info und sag, dass wir es sehr nett finden würden, wenn darüber berichtet wird. Und keine E-Mails."

Keine Aufzeichnungen

Es sollte keine schriftlichen Aufzeichnungen über Kontaktaufnahmen und den Infofluss geben, so dass beide Seiten im Falle des Falles ihre Beteiligung abstreiten konnten, erklärt der ehemalige Apple-Manager. Das schützt Apple und die Publikation. Eine ähnliche Vorgehensweise soll es auch bei der Wall Street Journal-Geschichte gegeben haben, meint Martellaro.

Informationen als Geschäft

Die Vorgehensweise von Apple scheint besonders im Umgang mit den Blogger- und Fanseiten interessant. Im Journalismus generell werden viele Informationen nur hinter vorgehaltener Hand und von Informanten die anonym bleiben wollen, verbreitet und gemeldet. Im Bereich des investigativen Journalismus könnte man ohne Insider keine Geschichten schreiben, allerdings zeigt sich am Beispiel Apples auch, wie schmal der Grat zwischen Werbung und Information manchmal sein kann.(red)