Wien - Forschungskooperationen von Unternehmen mit Universitäten haben einen deutlichen Einfluss auf die Patentaktivitäten von Firmen. Zu diesem Schluss kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Demnach haben Unternehmen, die mit Unis kooperieren, fast doppelt (85 Prozent) so viele Patente angemeldet wie Firmen ohne eine derartige Zusammenarbeit. Dagegen haben Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Fachhochschulen keinen Einfluss auf die Patentanmeldungen der Firmen.

Die Wifo-Forscher haben für ihre Studie im Jahr 2008 rund 1.000 forschungsaktive Unternehmen aus Österreich über den Zeitraum 2005 bis 2007 befragt. Nicht nur unternehmenseigene Forschung und Entwicklung (F&E) führen zu unternehmerischen Erfindungen und in weiterer Folge zu Patenten, auch externe Wissensquellen spielen dafür eine bedeutende Rolle. In Österreich kommt das externe Wissen der Wifo-Studie zufolge am häufigsten aus F&E-Kooperationen (65 Prozent der Nennungen), Outsourcing von F&E, etwa in Form von Auftragsforschung (31 Prozent) und dem Zukauf (15 Prozent).

Faktoren

"Die wirksamste Strategie, die Patentaktivitäten der Unternehmen zu erhöhen, ist eine F&E-Kooperation mit Universitäten", erklärte Studienautor Martin Falk, wobei hinsichtlich Einfluss auf Patentanmeldungen kein Unterschied zwischen in- und ausländischen Unis besteht. Auch der Zukauf von Wissen von österreichischen Universitäten bzw. die Vergabe von Auftragsforschung an österreichische Unternehmen erhöht die Zahl der Patentanmeldungen.

Dass die Kooperation mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Fachhochschulen keinen Einfluss auf die Patentaktivitäten hat, erklärt Falk mit den Bedürfnissen für radikale und innovative Erfindungen: "Da, wo viel patentiert wird, ist man am Zenit der Forschung, und dafür braucht es die Zusammenarbeit mit Universitäten."

Weiteres Detail aus der Studie: Eine Erhöhung der F&E-Aktivitäten von Unternehmen um zehn Prozent, gemessen am Anteil des F&E-Personals an der Zahl der Beschäftigten, steigert die Patentanmeldungen um 7,4 Prozent.

Für Falk sind die Ergebnisse der Studie nicht überraschend. Allerdings gebe es in der österreichischen Diskussion über die Wirkung von F&E "wenig empirisch gesicherte Daten". Die Studie sei ein Versuch, dem entgegen zu wirken. Sie zeige deutlich, dass Investitionen in die Universitäten auch klare Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung hätten. (APA)