Bild nicht mehr verfügbar.

Ein ägyptischer Grenzsoldat wurde von einem palästinensischen Scharfschützen an einem Checkpoint bei Gaza erschossen.

Foto: AP/Eyad Baba

Bild nicht mehr verfügbar.

"Iron Dome" im Testeinsatz über Südisrael

Foto: AP / Defense Ministry

Damit soll die Nordgrenze und die an Gaza angrenzenden Gebiete gesichert werden.

*****

Vor Selbstmordterroristen schützen sich die Israelis mit dem umstrittenen "Sicherheitszaun" , gegen die Kassam-Raketen soll jetzt die "Eiserne Kuppel" helfen. So heißt ein neues Hitech-Abwehrsystem, mit dem man, so ein Kommentator im israelischen TV, "dem Rest der Welt um Lichtjahre voraus ist" . Nachdem Mittwoch ein Abschlusstest erfolgreich verlaufen ist, wird jetzt ein eigenes Bataillon für die Bedienung eingeschult. Schon im Mai soll das System zunächst an der Grenze zum Gazastreifen in Betrieb gehen.

Gegen große ballistische Raketen mit hunderten Kilometern Reichweite, etwa die irakischen Scuds im ersten Golfkrieg, wurden schon längst Abfangsysteme entwickelt, nämlich das amerikanische "Patriot" - und das israelische "Arrow" -System. Doch primitive Kleinraketen wie die selbstgebauten Kassams der Hamas im Gazastreifen und die importierten Katjuschas der Hisbollah im Südlibanon sind ein viel kniffligeres Problem, weil sie manchmal weniger als eine Minute in der Luft sind.

Nachdem die Bewohner israelischer Grenzorte sechs Jahre lang mit ständigem Raketenalarm leben mussten, bekam die staatliche Rüstungsfirma Rafael 2007 grünes Licht für die Entwicklung, die in Rekordzeit durchgepeitscht wurde. Die "Eiserne Kuppel" soll jetzt alles unschädlich machen können, was eine Reichweite zwischen vier und 70 Kilometern hat - nicht nur Raketen, sondern auch Mörsergranaten. Das System besteht aus einem Hochleistungsradar, einer Bodenstation und einer Gegenrakete, die den angreifenden Flugkörper in der Luft zerstört. Es soll auch ganze Salven abfangen können.

Quelle: Youtube

Ein Haken sind die Kosten: Jeder Kassam-Rakete, die um einige hundert Euro in einem Keller gebastelt werden kann, muss mit einer Abwehrrakete begegnet werden, die mit 30.000 Euro rund das Hundertfache kostet. Trotzdem gibt es laut Rafael-Chef Yedidia Yaari jetzt "gewaltiges Interesse" von anderen Ländern, denn es sei "das effizienteste und billigste System, das zum Schutz einer Stadt aufgestellt werden kann" .

Kostet weniger als ein F15-Jet

Hätte man etwa im Libanonkrieg 2006 ganz Nordisrael durch die "Eiserne Kuppel" geschützt, dann "wären die Kosten geringer gewesen als der Preis eines einzigen F15-Kampfflugzeugs" . Manche glauben, dass es zum Libanonkrieg und dann zum Gazakrieg vor einem Jahr gar nicht gekommen wäre, wenn Israel damals schon Mittel gegen die Raketen gehabt hätte. Und man spekuliert auch über eine mögliche friedensstiftende Wirkung: Israel könnte es leichter fallen, auf Territorium im Westjordanland zu verzichten, wenn es sich vor Raketenfeuer aus dieser Richtung geschützt wüsste.

An der ägyptischen Grenze zu Gaza gab es weiterhin Proteste wegen verspäteter Hilfslieferungen an die Palästinenser. Die Ägypter verstärkten die Kontrollen. (Ben Segenreich aus Tel Aviv, DER STANDARD, Printausgabe 8.1.2010)